Mehr Internetnutzer stoßen in sozialen Medien auf Hassrede

Reuters · Uhr
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Berlin (Reuters) - Mehr als jeder dritte Internetnutzer in Deutschland hat nach eigener Einschätzung in den sozialen Medien Hassrede wahrgenommen.

Demnach waren im ersten Quartal rund 19,6 Millionen Internetnutzer im Alter von 16 bis 74 Jahren mit Hatespeech-Beiträgen konfrontiert (34 Prozent), wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Der Anteil ist im Vergleich zu 2023 gestiegen: Damals betraf dies 28 Prozent. Als Hatespeech werden Informationen oder Kommentare bezeichnet, die feindselig oder erniedrigend gegenüber Personengruppen oder Einzelpersonen sind – unabhängig davon, ob sie gegen die eigene Person oder andere gerichtet sind.

Jüngere Internetnutzer nahmen häufiger Hatespeech im Netz wahr als ältere. So beobachtete fast die Hälfte (43 Prozent) der 16- bis 44-Jährigen solche Beiträge (2023: 36 Prozent). In der Altersgruppe 45 bis 64 Jahre traf dies nur auf gut jeden Vierten (27 Prozent) zu (2023: 20 Prozent). Bei den 65- bis 74-Jährigen lag der Anteil bei 20 Prozent (2023: 14 Prozent).

"Politische oder gesellschaftliche Ansichten waren – wie bereits 2023 – für die Internetnutzenden auch 2025 der häufigste Angriffspunkt für Hatespeech", hieß es. 85 Prozent der Befragten, die Hatespeech wahrgenommen haben, gaben dies als Angriffspunkt an. Verglichen mit 2023 (79 Prozent) gab es in diesem Bereich mit sechs Punkten den größten Zuwachs.

62 Prozent beobachteten Angriffe wegen der ethnischen Herkunft oder rassistische Äußerungen (2023: 58 Prozent). 53 Prozent nahmen Angriffe wegen der sexuellen Orientierung wahr (2023: 54 Prozent). 52 Prozent ordneten Hassrede der Religion oder Weltanschauung zu. Im Vergleich zu 2023 mit 47 Prozent gab es hier einen Zuwachs um fünf Prozentpunkte. Angriffe aufgrund des Geschlechts (39 Prozent) oder einer Behinderung (25 Prozent) blieben anteilsmäßig nahezu gleich.

"Nicht nur Hassrede, sondern auch Desinformation wird von Internetnutzenden stärker wahrgenommen als noch vor zwei Jahren", fanden die Statistiker heraus. Im ersten Quartal nahmen 54 Prozent der Internetnutzer (31,2 Millionen Personen) auf Webseiten oder Social-Media-Plattformen sogenannte Fake News vor: Informationen, die nach eigener Einschätzung unwahr oder unglaubwürdig waren. Dieser Anteil hat gegenüber 2023 um sechs Punkte zugenommen.

(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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