Ungarn könnte Serbien bei Raffinerie-Problemen wegen Russland-Sanktionen helfen
Budapest (Reuters) - Der ungarische Öl- und Gaskonzern MOL verhandelt Regierungsangaben zufolge über einen Einstieg bei der einzigen serbischen Raffinerie NIS.
Deren Betrieb ist wegen der US-Sanktionen gegen Russland gefährdet. Die Gespräche liefen derzeit, sagte der Stabschef des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, Gergely Gulyas, am Donnerstag. Es sei im Interesse von NIS, dass die russische Eigentümerschaft beendet werde. "Eine Option hier ist, dass MOL eine größere Rolle übernimmt." Ungarn sei bereit, bei der Transaktion zu helfen, falls dies nötig sei. Orban, der zu einem Besuch in Serbien ist, hatte zuvor auf Facebook mitgeteilt, sein Land werde "alles tun, um Serbien bei der Treibstoffversorgung zu helfen".
Serbien sucht einen Käufer für NIS, da das Unternehmen wegen seiner russischen Eigentümer unter US-Sanktionen steht. Wegen der Sanktionen wurden die Lieferungen von Rohöl über die kroatische Pipeline JANAF gestoppt. Einem Medienbericht zufolge musste die Raffinerie ihren Betrieb wegen der fehlenden Rohöllieferungen kürzlich stoppen. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte den russischen Eigentümern – Gazprom Neft und Gazprom – am Dienstag eine Frist von 50 Tagen gesetzt, um ihre Anteile zu verkaufen. Andernfalls werde die Regierung den Betrieb übernehmen. Gazprom Neft hält 44,9 Prozent an NIS und Gazprom 11,3 Prozent. Der serbische Staat ist mit 29,9 Prozent beteiligt.
(Bericht von Krisztina Than and Anita Komuves, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
