3 Gründe, warum Weichai Power eine Alternative zur Nel-Aktie sein könnte

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Junge Unternehmen in aufstrebenden Branchen, wie die Nel-Aktie, sind meist sehr wachstumsstark, aber sie besitzen auch höhere Risiken. Die Gründe liegen häufig in den wenigen Produkten, der regional sehr konzentrierten Aufstellung sowie dem vielfach noch unprofitablen Geschäft. Erzielt ein Unternehmen keine Gewinne, geht ihm früher oder später das Geld aus, es sei denn, die Investoren zahlen über Kapitalerhöhungen oder Kredite neues Geld ein. Dies bedeutet immer eine potentielle Insolvenzgefahr und eine hohe Abhängigkeit von Investoren.Andererseits kann das starke Wachstum junger Unternehmen zu enormen Renditen führen, wenn sie später die Gewinnzone erreichen. Wer jedoch etwas vorsichtiger vorgehen möchte, kann auch Firmen wählen, die zwar vom Wachstum neuer Bereiche profitieren, aber größer, breiter aufgestellt und vor allem profitabel sind. Ein Unternehmen, das diese Kriterien erfüllt und gerade massiv in Wasserstoff/Brennstoffzellen-Antriebe investiert, ist die chinesische Weichai Power-Aktie.

Lass uns einmal untersuchen, was sie alles auszeichnet.

1) Profitabel und wachstumsstark

Weichai Power begann bereits 1953 mit der Produktion von Dieselmotoren. Auch heute bilden Motoren, Nutzfahrzeuge (Gabelstapler, Lkws), Komponenten (Getriebe, Achsen), Fahrzeugelektronik und Logistiklösungen das Kerngeschäft.

Allein diese Bereiche wachsen aufgrund des enormen inländischen Bedarfs bereits überdurchschnittlich. So betrug die annualisierte Umsatz- und Gewinnwachstumsrate innerhalb der letzten zehn Jahre 17,0 % beziehungsweise 16,2 %. Dabei wurde in jedem Jahr Gewinn erzielt und dennoch arbeitet Weichai auch heute an einer weiteren Reduzierung seiner Ausgaben. Kassenbestand und kurzfristige Anlagen übersteigen die langfristigen Verbindlichkeiten, sodass die Firma auch finanziell gut aufgestellt ist.

Dieser Umstand hat dazu geführt, dass die Aktie seit April 2004 bis heute um etwa 780 % gestiegen ist. Aber was kommt als Nächstes?

2) Massive Investitionen in Wasserstoff

Die chinesische Regierung hat kürzlich einen starken Ausbau von Wasserstoffantrieben und -Tankstellen angekündigt. Allein im letzten Jahr (2018) wurden bereits umgerechnet 10,9 Mrd. Euro ausgegeben. Dabei ist der große Vorteil für chinesische Firmen, dass sie subventioniert werden, was für diese bedeutet, dass sie meist von Beginn an Gewinn mit den neuen Sektoren erzielen. Wie im Batteriesegment möchte China nun bei Wasserstoffantrieben Weltmarktführer werden. Aktuell stehen wir erst am Anfang der Entwicklung.

Gerade für Nutzfahrzeuge sind Wasserstoffantriebe ein guter Dieselersatz und so hat Weichai Power im letzten Jahr 19,9 % an Ballard Power Systems und 20 % an der britischen Ceres Power übernommen. Beide sind Experten für die Herstellung von Wasserstoff- beziehungsweise Festoxidbrennstoffzellen. Ziel ist der Aufbau von Gemeinschaftsfirmen in China, wobei aber auch ein Technologietransfer stattfindet.

Und natürlich sinken bei einer Skalierung des Geschäfts auch die Kosten drastisch, sodass es bald profitabel wird und die Subventionen, ähnlich wie jetzt bei E-Autos, reduziert werden können. Das Gemeinschaftswerk mit Ballard Power wird allein bis 2021 etwa 2.000 Brennstoffzellen pro Jahr produzieren, die zunächst bei Bussen zum Einsatz kommen.

3) Breite Aufstellung und hohe Dividende

Ein Vorteil von Weichai Power ist seine breite Aufstellung, denn die aktuellen Produkte kommen sowohl bei Autos, Lkws, Nutzfahrzeugen und Zügen als auch bei Schiffen zum Einsatz. Des Weiteren hält der Konzern auch große Anteile an dem deutschen Staplerhersteller Kion Group, an dem amerikanischen Hersteller von Propan- und Gasantrieben Power Solutions International und an der deutschen Linde Hydraulics. Dies schafft viele Möglichkeiten.

Die Gewinnorientierung führt in Summe zu einer stetig steigenden Dividende. Mit der Ausschüttung von 2018 liegt die aktuelle Rendite bei 3,4 %, aber sie könnte nach Schätzungen für 2019 auch bei 4,9 % liegen (27.06.2019). Auch dies ist sicherlich ein Vorteil.

Foolishes Fazit

Du siehst, es gibt also auch den Weg, über etablierte Firmen in neue boomende Bereiche zu investieren. Im Fall von Weichai Power muss der Anleger nicht einmal auf starkes Wachstum verzichten. Nel-Aktien sind hingegen ein direktes Wasserstoffinvestment, das eventuell mehr Rendite verspricht, aber dessen Geschäft noch keine Gewinne erwirtschaftet.

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Kion.Foto:Dragon Images/shutterstock.com

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