DAX mit Virus-Sorgen unter Druck – Chart-Ampel bleibt auf Grün

Bernd Raschkowski · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eine turbulente Börsenwoche neigt sich dem Ende entgegen. Direkt am Montag ging es mit den neuen Sorgen vor einer Ausbreitung des Coronavirus in Asien heftig abwärts. Immer mehr Unternehmen schränken ihre Tätigkeit in China ein, was zu erheblichen Belastungen führt.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen dürften nach Schätzungen von Experten mittlerweile größer sein als die Schäden des SARS-Virus, welcher 2002/2003 ebenfalls von China ausging. Die Weltbank und die Weltgesundheitsorganisation WHO bezifferten den damals entstandenen Schaden für die Weltwirtschaft auf rund 30 Milliarden US-Dollar. Insofern greifen auch nun wieder Ängste vor einem wirtschaftlichen Schock um sich.

Die Börse in Schanghai hatte die komplette Woche aufgrund der Feierlichkeiten zum Neujahrsfest zwar geschlossen, die außerbörsliche Indikation signalisiert jedoch ein Minus von rund 6,5 Prozent. Erst kommenden Montag wird die Festland-Börse voraussichtlich wieder handeln. Auch andere Märkte in Asien präsentierten sich in der abgelaufenen Woche tiefrot.

Im Vergleich dazu erscheint der Abschlag im DAX noch halbwegs moderat. Der deutsche Leitindex verlor auf Wochensicht rund drei Prozent an Wert. Unterstützend wirkten hierzulande unter anderem neue Konjunkturdaten: Das Marktforschungsinstitut GfK rechnet 2020 mit einem Zuwachs der privaten Konsumausgaben um ein Prozent. Der Index für die Konsumlaune erhöhte sich für den Februar überraschend auf 9,9 Punkte. Erwartet wurde zuvor ein Rückgang auf 9,6 Punkte.

DAX nach Allzeithoch mit Rücksetzer

Nachdem der DAX in der Vorwoche noch ein neues Allzeithoch bei 13.640 Punkten markierte, ging es in den letzten Tagen um mehr als 400 Punkte abwärts. Allerdings sollte ein Rücksetzer nach der guten Entwicklung der vergangenen Monate nicht überbewertet werden. Nach dem Anstieg auf ein neues Allzeithoch sind Konsolidierungsphasen generell nicht verwunderlich, sondern eher normal. Korrekturen müssen am Aktienmarkt stets eingeplant werden - erst recht nach einer vorherigen Rally.

Beginn einer ausgedehnten Korrekturphase?

Bislang ist der DAX lediglich wenige Prozentpunkte von seinem Rekordhoch zurückgekommen. Aber natürlich kann es in den kommenden Wochen weiter abwärts gehen. Haben wir bislang nur den Beginn einer ausgedehnten Korrektur gesehen? Möglich wäre es natürlich, erst recht bei der unübersichtlichen Nachrichtenlage.

Allerdings wären mögliche Rücksetzer aus Sicht der Markttechnik eher gesund. Zudem können wir Trader solche Entwicklungen stets nutzen – bereits jetzt hat sich in vielen Einzelwerten das Chance-Risiko-Verhältnis verbessert. Mittelfristig gesehen sollte jedem klar sein, dass sich die Virus-Sorgen auch wieder auflösen werden. Übertreibungen nach unten lassen sich stets für das eigene Depot nutzen.

Aufwärtstrend im DAX intakt / Unterstützung bei 12.500 Punkten

Als mögliches Korrekturziel für den DAX gilt die Marke von 12.500 Punkten. Dort verläuft eine mächtige charttechnische Unterstützungszone. Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Bereich in den kommenden Wochen noch einmal angelaufen werden würde.

In der folgenden Abbildung ist die DAX-Entwicklung seit 2019 dargestellt (Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):

Spätestens dort dürfte der Index jedoch wieder nach Norden drehen, schließlich bleibt das übergeordnete Szenario für den deutschen Markt positiv. Langfristig gesehen sind weiter steigende Notierungen wahrscheinlich.

Denn der charttechnische Aufwärtstrend im DAX ist vollkommen intakt. Die maßgebliche Trendlinie verläuft aktuell ebenfalls im Bereich von rund 12.500 Punkten. Erst ein Bruch dieser aufwärtsgerichteten Chartlinie würde das positive Gesamt-Szenario eintrüben. Auf nextmarkets.com kommentiere ich die Entwicklung der wichtigsten Börsenentwicklungen regelmäßig.

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