DAX weitet Verluste aus ++ US-Indizes starten im Minus ++ Kippt jetzt die Stimmung an den Märkten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es ist mal wieder Donald Trump der für fallende Kurse an der Wall Street sorgt. Der US-Präsident hat das geplante Gipfeltreffen mit Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un abgesagt. Die amerikanischen Anleger sind davon “not amused“ und sorgen für rote Vorzeichen bei Dow Jones & Co.

Trump schrieb in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Kim, ein solches Treffen sei im Moment nicht angemessen. Er begründete den Schritt mit einer zuletzt von Kim gezeigten Wut und “offenen Feindseligkeit“. Das Treffen war für den 12. Juni in Singapur geplant. Kurz zuvor hatte Nordkorea Tunnel auf seinem Atomtestgelände Punggye Ri unbrauchbar gemacht.

Es sei eine “verpasste Gelegenheit“, schrieb Trump weiter. Er freue sich aber darauf, Kim eines Tages zu treffen. Das US-Präsidialamt erklärte, die Kanäle für Gespräche mit Nordkorea blieben offen. Zuerst müsse die Führung in Pjöngjang aber ihre Wortwahl ändern. Es gebe immer noch Hoffnung auf Frieden.

Nordkorea hatte mit einer Absage des Treffens gedroht und erklärt, es sei notfalls auch auf einen atomaren Konflikt mit den USA vorbereitet. In einer von nordkoreanischen Medien verbreiteten Erklärung bezeichnete Vize-Außenminister Choe Son Hui US-Vizepräsident Mike Pence als „politischen Dummkopf“. Pence hatte Nordkorea als Atomwaffenstaat mit Libyen verglichen, wo Machthaber Muammar Gaddafi ein Atomwaffenprogramm aufgegeben habe, um später von Milizionären getötet zu werden, die von der Nato unterstützt wurden.

Die Absage drückt nicht nur die Kurse an der Wall Street nach unten. Auch der DAX hat auf die Absage von Trump reagiert und seine Kursverluste ausgeweitet. Nachdem er sich zum Handelsstart noch mit der Marke von 13.000 Punkten gekämpft hatte, schloss der deutsche Leitindex mit 12.855 Punkten schon deutlich unter der psychologischen Marke und beendete den Handelstag mit einem Minus von fast einem Prozent.

Trumps geplante Zölle auf europäische Autos konnte der DAX noch so gerade abfedern. Dass die Hauptversammlung der Deutschen Bank außer dem Stellenabbau nichts Neues ans Tageslicht gebracht und Trump heute noch das Gipfeltreffen mit Kim Jong Un abgesagt hat, war dann wohl doch etwas zu viel des Guten.

Charttechnisch ist aber noch nicht viel angebrannt im DAX- Die 200-Tage-Linie, die bei etwa 12.700 Punkten verläuft ist hier ein Gradmesser. Allerdings dürften die Nerven der Anleger immer angespannter werden. Die andauernde rumpoltern von US-Präsident Donald Trump, die immer weiter aufkommenden Zinsängste in den USA und noch einige andere Aspekte zehren mittlerweile deutlich am Gemüt der Anleger.

Bange machen gilt zwar nicht, aber eine erhöhte Vorsicht sollte schon an den Tag gelegt werden. Stoppkurse sind da eine ganz gute Möglichkeit, die Nerven etwas zu schonen.

Von Markus Weingran

Foto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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