Kann Europa einen Technologie-Giganten hervorbringen? – Ja, laut dieser Venture Capital Gesellschaft – Neuer 400 Millionen Dollar Fonds angekündigt
Balderton Kapital, eine in London ansäßige Risikokapitalgesellschaft, hat angekündigt, einen neuen 400 Millionen Dollar schweren Technologie-Fonds aufzulegen, um in europäische Startups während der Series A Phase zu investieren.
Warum ein neuer Fonds?
Balderton sieht eine beispiellose Dynamik im europäischen Technologie-Ökosystem. Die Anzahl der Series-A-Runden in Europa pro Jahr hat sich seit 2012 vervierfacht. Der Gesamtbetrag der Risikokapital-Mittel, die in europäische Startups geflossen sind, erreichte im vergangenen Jahr ein Rekordhoch – von 11,5 Mrd. EUR im Jahr 2014 auf 24,6 Mrd. EUR im Jahr 2018. „Wir glauben, dass Europa das Potenzial hat, die nächste Generation von Technologiegiganten aufzubauen, und wir konzentrieren uns darauf, brillanten Gründern dabei zu helfen, dieses Ziel zu erreichen. Wir sehen immer mehr außergewöhnliche Gründer, die die Series A Phase in Europa angehen. Mit dem heutigen neuen Fonds wollen wir auf dieser Dynamik aufbauen“, sagt Bernard Liautaud, geschäftsführender Gesellschafter von Balderton, in der Pressemitteilung.
Lars Fjeldsoe-Nielsen, General Partner bei Balderton, äußerte sich gegenüber dem Nachrichtensender CNBC ebenfalls positiv. Europa sei durchaus in der Lage, ein Technologieunternehmen zu schaffen, das mit Silicon Valley-Giganten wie Facebook und Google oder Online-Plattformen aus China wie Alibaba und Tencent mithalten kann. Zudem seien in Europa Technologieunternehmen mit viel niedrigeren Bewertungen als in den USA beheimatet, was aber nicht an mangelnder Qualität, sondern an den in Bezug auf Miet- Wohn- und weiteren Kostenfaktoren günstigeren Bedingungen in Europa liegen würde und den Markt daher doppelt attraktiv machen würde.
In einer Marktanalyse des VC-Unternehmens Atomico wurde im vergangenen Jahr festgestellt, dass in Europa doppelt so viele Börsengänge im Technologiebereich durchgeführt wurden wie in den USA, während neu gelistete europäische Unternehmen ihre amerikanischen Konkurrenten bei der Performance nach dem IPO in der Regel übertroffen haben. Ein bedeutender Börsengang im Jahr 2018 war beispielsweise der des niederländischen Zahlungsdienstleisters Adyen, dessen Aktienkurs seit seinem Debüt um über 50 Prozent gestiegen ist.
Was macht der Fonds?
Wie bei früheren Fonds des Unternehmens soll nach starken Marken und Spitzentechnologien Ausschau gehalten werden und die ausgewählten Startups dann bei der Skalierung zu unterstützen. Man bietet dazu Ressoucren in Talent-, Marketing-, Finanz- und Rechtsdienstleistungen an. Der neue Fonds wird von einem 15-köpfigen Investmentteam verwaltet, das europaweit zusammenarbeitet, dabei gibt es Mitarbeiter in Paris und Berlin, die neben London die beiden Startup-Hochburgen in Europa sind, um noch engere Beziehungen zu Unternehmern, Startkapitalfonds und Beschleunigern aufzubauen und Portfolio-Unternehmen vor Ort zu unterstützen. Es werden etwa 12 Investitionen pro Jahr ins Auge gefasst.
Wer ist Balderton Capital?
Balderton Capital ist eine Risikokapitalgesellschaft mit Sitz in London, die in junge Technologie- und Internet-Startup-Unternehmen im europäischen Markt investiert. Balderton Capital wurde im Jahr 2000 als Benchmark Capital Europe gegründet und 2007 vollständig unabhängig. Seit Beginn des Jahres 2018 hat Baldertons Portfolio Folgefinanzierungen in Höhe von über 2 Milliarden US-Dollar gesammelt und beschäftigt nun mehr als 18.000 Mitarbeiter in über 50 Ländern.Mit dem nun siebten Frühphasenfonds seit der Gründung erhöht sich das von Balderton insgesamt investierte Kapital auf mehr als drei Milliarden Dollar. Aktuell sind mehr als 90 Start-ups im Portfolio. Einige der bekannteren sind MySQL (wurde bereits verkauft), Lovefilm, Betfair und Revolut.
Was ist die Series A Phase?
Ein Unternehmen durchläuft von der allerersten Idee bis hin zum Börsengang viele verschiedene Phasen. In der sogenannten „Seed-Phase“, bei der das Unternehmen ins Leben gerufen wird, bringen die Gründer oft ihr eigenes Geld, oder das von Freunden und Familie auf, um einen ersten Prototypen ihrer Idee zu schaffen. Danach geht es in die „Startup Phase“, bei der Gelder, meist bereits im sechsstelligen Bereich, eingesammelt werden. Hier treten oft bereits Venture Capital Firmen auf den Plan. Es geht darum, einen Proof of Concept zu erstellen, also zu zeigen, dass das Geschäftsmodell wirklich funktionieren kann.
Danach geht es in die „Series A Phase“, bei der der Beweis für ein funktionierendes Geschäftsmodell meist bereits vorliegt. Hier ist das Ziel, mit frischen Kapital aus dem kleinen Startup einen ernstzunehmenden Marktteilnehmer zu machen. Dazu werden in der Regel Gelder in Millionenhöhe benötigt. In dieser Phase steigt Balderton mit seinem Technologie-Fonds ein. Die Phase A von Startups gilt als kritische Übergangsphase, in der viele Unternehmen scheitern, sei es an zu wenig Geld, an mangelnden Fähigkeiten der Führungsebene, an der Konkurrenz oder an zu optimistischen Markteinschätzungen.
Nach der Series A Phase können weitere private Finanzierungsrunden gemacht werden, beispielsweise für die Expansion in weitere Märkte oder Geschäftsfelder. Dann irgendwann kann der Börsengang folgen. Durch ein IPO kann eine Vielzahl an institutionellen Investoren im In- und Ausland angesprochen werden und ein Börsengang ist zudem in der Regel medienwirksam, was dem Unternehmen weitere Bekanntheit bringen kann.
onvista-Redaktion
Titelfoto: metamorworks / Shutterstock.com
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