Die Geschäfte der Deutschen Bank mit Trump über die Jahrzehnte - 2 Milliarden geliehene Dollar

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Bericht der „New York Times“ hat die Geschäftsbeziehungen der Deutschen Bank mit Trump genauer durchleuchtet:

Die US-Zeitung hat für einen Bericht über die Beziehungen von US-Präsident Donald Trump mit der Deutschen Bank mehr als 20 ehemalige und derzeitige leitende Angestellte und Führungskräfte des Konzerns befragt. Dabei kam heraus, dass die Bank dem Unternehmer in den letzten zwei Jahrzenten mehr als zwei Milliarden US-Dollar an Krediten gewährt hat, teilweise auf dubiose Weise.

Trump hat mit den Krediten sein Immobilien-Imperium ausgebaut

Trump hat es über die Jahre fertig gebracht, immer wieder Kredite von der Bank zu erhalten, auch wenn er, wie im Bericht herausgestellt, insgesamt sechs Mal Bankrott gegangen ist und von anderen Kreditgebern als Hochrisiko-Kunde angesehen und von ihnen nicht mehr mit Krediten bedient worden ist. In den ketzten Jahrzehnten hat er das Geld für den Bau von Wolkenkratzern und weiteren hochwertigen Grundstücken benutzt.

Im Gegenzug für die Vergabe der Kredite trotz schwieriger persönlicher Wirtschaftslage soll Trump den Bankern Gegenleistungen, wie zum Beispiel Wochenenden in seinem Privatclub in Palm Beach, Florida, angeboten haben. Die Beziehung zwischen Trump und der Bank soll zudem laut Times ein Schlüssel für den Aufbau des Investment Banking Business der Deutschen Bank an der Wall Street gewesen sein.

Bei diversen Kreditanfragen soll Trump zudem die Angabe seines Vermögens wesentlich übertrieben haben. Bei einem Kredit für eine Immobilie in Chicago soll er sein privates Vermögen mit drei Milliarden Dollar angegeben haben, die Bank hat allerdings nur ein Kapital von 788 Millionen Dollar festgestellt. Dennoch hat er den Kredit, neben vielen weiteren dieser Art, von der deutschen Bank erhalten.

Kredit-Wirrwarr nach der Finanzkrise

Die Bank soll ihm zudem weiter Geld geliehen haben, auch wenn er seine Kredite nicht bedienen konnte. Zu einer Zuspitzung der Situation kam es zwischenzeitlich nach der Finanzkrise 2008, als Trump einen Kredit bewusst nicht mehr bedient hatte, mit der Begründung, dass die Bank eine Teilschuld an der Krise hatte und die Krise selbst ein „Kredit-Tsunami, wie er einmal in hundert Jahren vorkommt“ sei. Die Bank verklagte ihn daraufhin. Eine Gegenklage Trumps wurde abgewiesen und er musste das Geld zurückzahlen. Das wirklich dubiose: Er zahlte diese Schulden mit neuen Krediten zurück, die er wiederum von der Deutschen Bank erhalten hatte.

Im Zuge der Untersuchungen gegen Trump, die jüngst wegen dem Verdacht auf Machtmissbrauch im Amt eingeleitet wurden, wird auch die Beziehung Trumps mit der Deutschen Bank wieder näher untersucht. Auch der US-Sonderermittler Robert Mueller berücksichtigt die Akten der Deutschen Bank. Falls dabei möglicherweise interne Deals zwischen dem heutigen US-Präsidenten und der Deutschen Bank ans Tageslicht kommen sollten, dürfte dies einen deutlichen Schatten auf die gerade in der Prüfung stehenden Fusionspläne der beiden deutschen Bankhäuser werfen.


Von Alexander Mayer

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Titelfoto: a katz / Shutterstock.com

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