onvista-Börsenfuchs: Dax-Spitze 15.000 – das wär doch was!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! „Von der deutschen Politik dürfen Anleger nix erwarten“, hatte ich beim letzten Mal getitelt. Hoffentlich habe alle kapiert, dass das so was wie eine Warnung war - den Zusatz „ .,.. nix Gutes“ hatte ich absichtlich weggelassen. Der Beleg für solche Skepsis kommt prompt: Den Entwurf einer Finanztransaktionssteuer müssen wir fürchten und befürchten. Eigentlich. Denn was der Noch-Finanzminister als Muster für Europa vorschlägt, ist ärgerlich und deshalb dumm. Schon in der Vergangenheit und jetzt ganz spontan ist dazu alles Wichtige gesagt worden, so dass ich mir einen wütenden Kommentar ersparen kann. Eine so gestrickte „Finanztransaktionssteuer“ verdient nicht einmal den Namen und ist sogar gefährlich: Sie macht nämlich den Aktienkauf teurer und unattraktiver, erschwert damit den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge der Menschen in Deutschland. Gleichzeitig schadet der Scholz’sche Entwurf unserer ganzen Volkswirtschaft, denn er würde ja die wünschenswerte breite Beteiligung am Produktivkapital der Wirtschaft verhindern (auch und gerade wegen der Nullzins-Ära). Aber bleibt erst einmal cool, meine Freunde und steigt deswegen ja nicht am Aktienmarkt aus! Dieses Unding darf und wird so nicht kommen.

Deshalb erwähne ich lieber noch was Erfreuliches, obwohl mein Bauchgefühl auch hier zweifelt: Die Verhaltensforscher von Sentix haben ihren kultigen Jahresausblick für 2020 vorgelegt. Die Quintessenz aus den 10 Thesen lautet, dass die Volatilität weiter ansteigt und das anstehende Jahr einige überraschende Bewegungen an den Kapitalmärkten präsentiert. Insbesondere der Zinsmarkt dürfte die Anleger auf dem falschen Fuß erwischen. Was konkret vorhergesagt wird: Trotz kräftiger Kursgewinne im zu Ende gehenden Jahr rechnen die Anlegerpsychologen mit weiter steigenden Aktienkursen zumindest bis zur Jahresmitte 2020 - sie sind optimistischer als fast alle Propheten und sehen ein Dax-Potenzial bis zu 15.000 Punkten! Die Konjunktur wird entgegen der Konsensmeinung positiv überraschen, heißt es zur Begründung. Und die Anleger sähen nur begrenzte Chancen für Aktien, was (positives) Überraschungspotenzial berge. Ursächlich hierfür sei der psychologische „Ankereffekt“, der die Vorstellungskraft bremse: Anleger machen den Fehler, sich allzu sehr an Preisen der Vergangenheit zu orientieren. Hohe Indexstände werden dann als teuer empfunden und Käufe zurückgestellt. Eine Einbahnstraße für die Börse erwarten die Sentiment-Beobachter für 2020 allerdings nicht, die Schwankungen würden zunehmen.

Dax bis 15.000 - das wäre doch schön, meine Freunde. Nicht ausgeschlossen, aber mein Bauch bleibt noch skeptisch, denn es gibt nicht nur positives Überraschungspotenzial! Ihr wisst ja, was ich meine. Geopolitik und Wirtschaftspolitik (beide sind unberechenbar) können uns voll in die Suppe spucken, so dass die bisher so stark stützende Geld- und Zinspolitik an Kraft verlieren würde. Macht mit, aber lieber vorsichtig!

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