SPD kritisiert geplante Lockerung der Corona-Auflagen in Thüringen

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - SPD-Chefin Saskia Esken hat die geplante Lockerung der Corona-Auflagen in Thüringen kritisiert. "Der Übergang von Ver- zu Geboten in Thüringen klingt verlockend, zumal die Corona-Statistik eine positive Entwicklung zeigt", sagte sie der "Welt". Zugleich aber seien aktuelle Berichte über Verstöße gegen das Abstandsgebot beunruhigend. "Menschen brauchen offenbar weiterhin Klarheit, Sicherheit und Orientierung durch überregionale Regeln wie zur Hygiene, zum Abstandhalten und zur Eingrenzung naher Kontakte", sagte Esken. Nicht alle gingen verantwortlich mit neuen Freiheiten um.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will vom 6. Juni an auf allgemeine, landesweit gültige Corona-Schutzvorschriften verzichten. Damit würden die bisherigen Regeln zu Mindestabständen, dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie Kontaktbeschränkungen wegfallen. Auch die SPD-Bundestagsfraktion lehnte das am Sonntag strikt ab. "Ich halte die Strategie des Landes Thüringen für gefährlich", sagte Fraktionsvize Bärbel Bas der "Welt". Ramelow verlagere die Verantwortung auf die einzelne Kommune.

Auch die Unionsfraktion zeigte sich kritisch. Ramelow setze sehr früh allein auf Selbstverantwortung und lokal begrenzte Maßnahmen, sagte Fraktionsvize Thorsten Frei (CDU) der Zeitung. "Der Wunsch, schnell in die Normalität zurückzukehren, ist nachvollziehbar, aber auch gefährlich." Die Kontrolle über das Infektionsgeschehen könne sehr schnell wieder entgleiten, wenn Lockerungen zu forsch angegangen würden./tam/DP/he

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