Unmut über Corona-Schutzmaßnahmen in der Slowakei steigt

dpa-AFX · Uhr

BRATISLAVA (dpa-AFX) - In der Slowakei haben Rentner und Oppositionsvertreter dagegen protestiert, dass ältere Menschen wegen verschärfter Corona-Schutzmaßnahmen nur zu bestimmten Zeiten einkaufen dürfen. An diesem Samstag gilt erstmals ein Verbot für über 65 Jahre alte Menschen, am Wochenende einzukaufen. Auch an Arbeitstagen dürfen sie schon seit Mittwoch (22. April) nur an Vormittagen von 9.00 bis 11.00 Uhr Lebensmittelläden und andere Geschäfte mit Ausnahme von Apotheken und Tankstellen betreten.

Nachdem Rentnerverbände die strenge Regel als Diskriminierung kritisiert hatten, drohte die sozialdemokratische Opposition am Freitag eine Verfassungsklage an. Reservierte "Senioren-Öffnungszeiten" hatte die seit 21. März amtierende Vier-Parteien-Koalition des konservativen Regierungschefs Igor Matovic schon kurz nach Amtsantritt eingeführt. Damals war die Regelung allerdings noch weniger streng und hatte eher empfehlenden Charakter.

Seit Mittwoch gilt ein Vier-Phasen-Plan, mit dem die Regierung nacheinander Geschäfte und öffentliche Einrichtungen öffnen will. Zugleich mit der Lockerung des Wirtschaftslebens schränkte sie aber die Freiheiten einzelner Personengruppen stärker ein. Neben den als besonders gefährdet geltenden älteren Menschen betrifft das vor allem sogenannte Pendler, von denen nach Ansicht der Regierung eine besondere Ansteckungsgefahr ausgeht. Tausende Pendler wehren sich derzeit mit einer Internet-Petition dagegen, dass sie ab 1. Mai regelmäßige Corona-Tests nachweisen sollen.

Entschuldigen musste sich Matovic dafür, dass er am Dienstag einen in Österreich arbeitenden Mann öffentlich an den Pranger gestellt hatte. Der Berufspendler habe in seinem Heimatort mehrere Menschen mit dem aus Österreich eingeschleppten Coronavirus infiziert, hatte der Regierungschef fälschlich behauptet./ct/DP/fba

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