War die Softbank einer der Haupttreiber der Nasdaq-Rally – und könnte sie auch eine Korrektur verstärken?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die monatelange Rally der Tech-Aktien nach dem Corona-Crash war beeindruckend und der jüngste, herbe Rücksetzer hat trotz entsprechender Erwartungen für Nervosität gesorgt. Derzeit bewegen sich die Märkte wieder nach oben, doch die Ungewissheit ist weiter ein ständiger Begleiter der Anleger.

Ein wenig mehr Licht ins Dunkel gekommen darüber, welche weiteren Faktoren neben der Notenbank-Geldschwemme und dem Digitalisierungshype die Rally angetrieben haben, ist durch jüngste US-Medienberichte über den Technologie-Investor Softbank. Das Finanz-Schwergewicht soll laut Berichten des „Wall Street Journal“ und der „Financial Times“ bereits seit dem Frühjahr Investments im großen Stil in einzelne Tech-Werte getätigt haben, sowohl direkt, als auch über gehebelte Call-Optionen. Das Volumen soll sich dabei zwischen 30 und 50 Milliarden Dollar erstrecken und auf Tech-Highflyer wie Microsoft, Netflix, Amazon oder Tesla verteilen.

Aufmerksamkeit erregt wurde dadurch, dass ein ungewöhnlicher Anstieg an Kaufoptionen auf diese Aktien verzeichnet worden ist. Laut den Berichten soll Softbank mit seinen Engagements dafür gesorgt haben, den US-Handel mit Call-Optionen teilweise auf 335 Mrd. US-Dollar pro Tag zu steigern.

Bisher scheint die für den Fonds sehr unübliche und laut den Berichten auch intern umstrittene neue Strategie aufzugehen: Es sollen Buchgewinne von etwa 4 Milliarden Dollar vorliegen. Jedoch ist ein derart hohes Engagement in den Technologie-Markt auch mit enormen Risiken verbunden, da viele Marktbeobachter die derzeitige Entwicklung als Blasenbildung einstufen und die Bewertungen der Unternehmen als zu hoch einstufen.

Ähnlich scheinen das auch die Investoren der Softbank zu sehen: Die Veröffentlichung des Engagements von Softbank hat unter den Anlegern für entsprechende Nervosität gesorgt und wurde mit deutlichen Abverkäufen der Softbank-Aktie quittiert. In den letzten 5 Handelstagen hat die Aktie knapp 10 Prozent an Wert eingebüßt.

Die Befürchtungen der Anleger fußen auch darauf, dass die Investments des Technologie-Fonds ein solches Volumen haben, dass sie durchaus den Gesamtmarkt beeinflussen könnten. Neben den Call-Optionen hat Softbank die Nachfrage nach den Aktien laut den Berichten ebenfalls mit Direktkäufen befeuert. Das bedeutet jedoch auch, dass die Verkäufe dieser Optionen auf eine Korrektur an der Nasdaq ebenfalls wie ein Brandbeschleuniger wirken könnten.

Warum Softbank zu dieser neuen Anlagestrategie greift, wurde von dem Unternehmen bisher nicht öffentlich kommentiert, die Gründe sind jedoch naheliegend. Die letzten Investments des Fonds sind alles andere als gut gelaufen. Unter anderem WeWork war ein riesiges Fiasko und Milliardengrab für den Konzern, den es auszugleichen gilt.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Pedro Martinez Valera / Shutterstock.com

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