Wie geht es nach der jüngsten Erholung weiter? – Nomura-Analyst: „Den US-Märkten steht Ende August der bisher größte Test des Jahres bevor“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Märkte haben sich nach der letzten Handelsstreit-Eskalation vom Wochenende erholt - mal wieder - aber auf der fundamentalen Ebene hat sich immer noch nichts geändert. Die Knie der Konjunktur zittern immer mehr, die Wirtschafts-Indikatoren leuchten rot und im Handelsstreit ist eine Lösung immer noch weit weg, auch wenn der US-Präsident sehr bemüht ist, das auf Twitter anders darzustellen. Das zeigt allein schon die Aussage diverser chinesischer, staatsnaher Medien, die an dem von Trump erwähnten Telefonanruf der Regierung aus Peking ihre Zweifel haben.

Für die Investoren bleibt der Markt momentan also weiterhin eine offene Gesichte, den nächsten Wegweiser erhält man entweder im September, wenn die Notenbanken ihr Feuer entfachen (oder auch nicht), oder bei der nächsten unerwarteten Aktion von Trump oder der chinesischen Seite.

„US-Märkte stehen vor ihrem größten Test des Jahres“

Der Makro- und Quant-Stratege Masanari Takada des japanischen Finanzunternehmens Nomura hatte bereits zu Beginn des Monats für Aufsehen gesorgt, weil er einen „Lehman-ähnlichen“ Kursrutsch befürchtet hat. Gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC hat er diese Prognose nun noch einmal bestätigt, vor allem weil das August-Ende aus historischer Sicht ein besonders schwaches Marktumfeld darstellt.

„Vor allem der US-Aktienmarkt steht vor seinem bislang größten Test des Jahres“, sagte Takada am Montag in einer Mitteilung an Kunden. Die schwache Markt-Stimmung werde dazu führen, dass „fundamentale Anleger in Panik geraten und technische Anleger, die dem Trend folgen, systematisch verkaufen“. Dies sei zudem die letzte Woche vor dem Labour Day Wochenende, was heißt, dass die Volumina niedriger werden und Marktrücksetzer somit weiter verstärkt werden könnten.

Derzeitige Situation hat hohe Ähnlichkeit zu 2008

Takada weist darauf hin, dass die Marktperformance in den letzten zwei Wochen eine „unheimliche Ähnlichkeit“ zwischen jetzt und 2008 aufweist. Technische Anleger, darunter auch Commodity Trading Advisors, bauen ihre Long-Positionen bereits „in einem sich beschleunigenden Tempo“ ab, was den Verkauf in Zukunft noch verschärfen könnte, sagte Takada. Makroökonomische und quantitative Daten, einschließlich der Ströme von Hedgefonds und anderen Akteuren, würden zeigen, dass sich die Stimmung dem niedrigsten Stand des aktuellen Wirtschafts-Zyklus nähert. Er betont auch das jüngst eingetretene Warnsignal der inversen Zinskurve bei Staatsanleihen, dass in der Vergangenheit jeder Rezession vorausgegangen ist.

„Wenn diese unheimliche Ähnlichkeit zwischen den beiden Mustern anhält, könnte die Stimmung bald auf ein Niveau sinken, das seit Dezember 2018 nicht mehr zu sehen war“, fügte er hinzu. Im vierten Quartal 2018 mussten die Märkte weltweit einen massiven Rücksetzer verkraften, ausgelöst durch die erste Runde im Handelskonflikt und den erhobenen Zöllen seitens der USA und China.

Wird es am Ende des Monats ungemütlich?

Die fundamentalen Wirtschaftsdaten sprechen auf jeden Fall für eine sich weiter verschlechternde Stimmung auch am Aktienmarkt und dürfte die Anleger weit entfernt von überschwänglicher Kauflaune stehen lassen. Die heutige Bestätigung des statistischen Bundesamtes, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal leicht geschrumpft ist, ist nur ein weiteres deutliches Signal von mehreren. Ob ein alleiniger, auch saisonal bedingter, Volumenrückgang am Aktienmarkt ausreichen wird, um einen globalen Kursrutsch zu verursachen, bleibt abzuwarten. Der Absturz im vierten Quartal 2018, den Takada als Referenzpunkt nimmt, hatte seine Ursachen hauptsächlich in den Auswirkungen des Zollstreits.

Den größten unmittelbaren Effekt dürften wie gesagt im September die Notenbanken nehmen. Massive geldpolitische Maßnahmen, die vielleicht über bloße Zinssenkungen hinausgehen, könnten der Konjunktur einen ordentlichen Schub verleihen und die Fundamentaldaten wieder in ein besseres Licht rücken.

Der Faktor, der einen Markt-Abschwung Ende des Monats auslösen könnte, gestützt durch die von Takada beschriebene schwache Marktstimmung, ist jedoch der Handelsstreit. Weitere Zoll-Eskalationen dürften ähnlich stark auf die Märkte drücken, wie bereits Anfang des Monats oder zuletzt am Freitag letzte Woche. Allerdings, sollte Trump doch Recht haben und China wirklich deutlich kompromissbereiter sein, könnte das auch einen positiven Effekt auf die Aktienmärkte haben. Ein Handelsabkommen und die Aufhebung der Zölle wäre ein stärkerer und einfacherer Konjunktur-Boost, als sämtliche Werkzeuge der Notenbanken. Dieses Szenario ist aber angesichts des bisherigen Verlaufs des Konflikts eher unwahrscheinlich.

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onvista-Redaktion

Titelfoto: Stuart Miles / Shutterstock.com

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