Dax: Leitindex kommt gut in den Februar rein – Deutsche Bank, Hugo Boss und Siltronic gefragt – Hapag Lloyd nach Quartalszahlen zweistellig im Minus

onvista · Uhr

Nach dem erfreulichen Wochenbeginn hat der Dax <DE0008469008> am Dienstag nachgelegt. Im Einklang mit den neuerdings stabilisierten US-Börsen und einem robusten Handel auch in Tokio startete der deutsche Leitindex mit weiteren Gewinnen in den Februar. Über die Ziellinie ging er 0,96 Prozent höher bei 15 619,39 Punkten. Der MDax <DE0008467416> legte um 1,24 Prozent auf 33 735,99 Zähler zu.

Anleger gingen wie schon am Vortag wieder vermehrt ins Risiko, schrieb Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus Activtrades. Dabei griffen sie bei den Aktien zu, die durch abgerutschte Kurse zu vermeintlichen Schnäppchen geworden seien. Bei knapp 15 688 Punkten in der Spitze traten die Anleger im Verlauf allerdings wieder auf die Bremse. Der Broker CMC Markets sprach auf diesem Niveau von „umkämpftem Terrain“.

Die derzeitigen Gewinne am Aktienmarkt werden laut Veyret auch befeuert von der bisherigen Berichtssaison, in der die Unternehmen zumeist die Erwartungen übertroffen hätten. In dieses Bild passte das Kursplus von drei größeren Dax-Gewinnern: Heidelbergcement nach eigenen Zahlen und Deutsche Post sowie Deutsche Bank im Schlepptau von Resultaten bedeutender Konkurrenten.

Heidelbergcement <DE0006047004> profitierten vom Quartalsbericht des Zementkonzerns mit einem Anstieg um 2,6 Prozent. Ein Händler bezeichnete das Zahlenwerk als „klar besser als erhofft“ und Experten lobten die Entwicklung der Profitabilität. Das Unternehmen scheine mit Preiserhöhungen erfolgreich zu sein angesichts steigender Kosten, sagte Analyst Harry Goad von der Berenberg Bank.

Deutsche Bank <DE0005140008> setzten ihren zuletzt guten Lauf im Kielwasser starker Quartalszahlen des schweizerischen Branchenkollegen UBS <CH0244767585> mit einem Anstieg um 3,1 Prozent fort. Die Papiere des Frankfurter Bankhauses erreichten den höchsten Stand seit 2018. Bankaktien waren europaweit besonders gefragt.
Die Titel der Deutschen Post <DE0005552004> zogen im Schlepptau des US-Konkurrenten UPS <US9113121068> um knapp zwei Prozent an. Dem Wettbewerber hatte der Paketboom im In- und Ausland im abgelaufenen Jahr einmal mehr überraschend viel Gewinn beschert und außerdem kamen die neuen Prognosen der Amerikaner für das laufende Jahr gut an.

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Im MDax ließ eine Kaufempfehlung des Investmenthauses Stifel für Hugo Boss <DE000A1PHFF7> den Kurs des Modehändlers um 4,2 Prozent steigen. Im SDax <DE0009653386> mit den kleineren deutschen Börsenwerten knüpften Atoss Software <DE0005104400> ganz vorne mit einem Anstieg um 7,5 Prozent an ihre Vortagesrally an.

Die Papiere von Shop Apotheke <NL0012044747> allerdings zollten im SDax mit einem Minus von 2,3 Prozent ihrer jüngsten Erholungsrally Tribut. Bei der Online-Apotheke dreht sich derzeit alles um den Zeitplan bei der Einführung des E-Rezeptes. Alexander Thiel von Jefferies Research sah diesbezüglich in einem aktuellen Medienbericht aber wenig Neuigkeiten.

Siltronic <DE000WAF3001> legten um 3,9 Prozent zu, nachdem die Übernahme des Waferherstellers durch Globalwafers geplatzt ist. Nun könnten die Investoren wieder auf den Wert als eigenständiges Unternehmen abzielen, hieß es im Handel. Dieser könne höher sein als das Kaufangebot aus Taiwan.

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Unter den übrigen Nebenwerten rutschten die Aktien der Reederei Hapag-Lloyd <DE000HLAG475> um 11,7 Prozent ab. Hier kam es nach Eckdaten zum Jahr 2021 zu einer Welle von Gewinnmitnahmen. Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler geht schon im laufenden Jahr von einer schrittweisen Normalisierung nach dem Boom auf den Seefracht-Märkten aus.

Auf europäischer Bühne stieg der EuroStoxx 50 <EU0009658145> am Dienstag um 1,19 Prozent auf 4224,45 Punkte. Kräftige Kursgewinne gab es vor allem in Paris mit dem 1,4 Prozent höheren Cac 40 <FR0003500008>. In London legte der FTSE 100 <GB0001383545> um knapp ein Prozent zu. In New York behauptete der Dow Jones Industrial <US2605661048> seine Gewinne der beiden Vortage mit einem Plus von 0,1 Prozent.

Der Euro <EU0009652759> setzte seine Stabilisierung mit zuletzt gezahlt 1,1242 US-Dollar fort. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1260 (Montag: 1,1156) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8880 (0,8963) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,14 Prozent am Vortag auf minus 0,13 Prozent. Der Rentenindex Rex <DE0008469107> fiel um 0,11 Prozent auf 143,08 Punkte. Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag nachgegeben. Zuletzt fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future <DE0009652644> um 0,18 Prozent auf 168,75 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen stiegen auf 0,031 Prozent. Mit 0,037 Prozent hatten sie zuvor den höchsten Stand seit Mai 2019 erreicht.

Belastet wurden die Anleihekurse durch die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten und die gestiegenen Zinserwartungen in der Eurozone. An den Märkten wird mittlerweile bis zum Jahresende zumindest eine Leitzinserhöhung erwartet. Sie reagieren damit auf die im Januar höher als erwartet ausgefallenen Inflationsraten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat aber bisher noch keine Zinserhöhungen in Aussicht gestellt.

Daten aus Frankreich bestätigten am Dienstag den Trend zwar rückläufiger, aber nur leicht fallender Inflationsraten. Bereits am Montag hatte in Deutschland der nur schwache Rückgang der Inflation von hohem Niveau aus überrascht. Die Haltung der EZB, dass es sich bei dem Preisschub um eine übergangsweise Entwicklung handele, gerät damit zunehmend in Zweifel.

Zumindest handelsseitig scheint der Preisauftrieb etwas abzunehmen. Darauf deutet die monatliche Umfrage der Marktforscher von IHS Markit hin. Zwar bestehen demnach weiter erhebliche Lieferprobleme, die die Einkaufspreise der Unternehmen hochhalten. Im Januar sind die Probleme aber eher weniger als mehr geworden. Entsprechend hellte sich die Industriestimmung im Euroraum auf.

— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —

Foto: H-AB / shutterstock.com

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