Infineon: Bringt das erste Quartal die Aktie wieder ins Plus? – Seit Jahresanfang liegt das Papier über 10 Prozent im Minus

onvista · Uhr

Die Aktie des Chipherstellers ist im neuen Jahr alles andere als gut aus den Startlöchern gekommen. Der Abverkauf der amerikanischen Tech-Werte ist auch nicht spurlos an Infineon vorbei gegangen. Seit Jahresanfang hat die Aktie 11 Prozent an Wert verloren und gehört damit nicht gerade zu den Glanzlichtern im deutschen Leitindex. In dieser Woche – Donnerstag 3.02.2022 – wird das Dax-Mitglied seine Zahlen für sein erste Geschäftsquartal 2021/22 vorlegen. Wird es eine Trendwende im Kur bringen? Zumindest in den vergangenen Handelstagen konnte die Aktie wieder etwas zulegen. Aktuell notiert sie tewa 20 Prozent unter ihrem Allzeithoch bei 43,84 Euro.

Infineon rechnet mit einem guten Start

Der Konzern rechnet zum Start in das Geschäftsjahr 2021/22 erneut mit einem starken Geschäft. So wird beim Umsatz ein Wert von rund drei Milliarden Euro erwartet, also ähnlich viel wie auf dem hohen Niveau des vierten Quartals – bei Chipherstellern wird wegen der stark schwankenden Nachfrage meist die Entwicklung zum Vorquartal und nicht zum Vorjahreswert beachtet. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte Infineon 2,6 Milliarden Euro erlöst.

Die Marge gemessen am Segmentergebnis, der Messgröße für das operative Ergebnis des Konzerns, soll der Unternehmensprognose zufolge bei rund 21 Prozent gelegen haben. Das wäre umgerechnet ein operativer Gewinn von rund 630 Millionen Euro und rund zwei Prozent mehr als im Vorquartal. Vor einem Jahr hatte das Segmentergebnis bei 489 Millionen Euro gelegen und die Marge damit 18,6 Prozent betragen.

Bei der Prognose hatte Infineon einen Eurokurs von 1,20 Dollar unterstellt. Damit könnte der tatsächliche Eurokurs von durchschnittlich etwas mehr als 1,14 Dollar zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember dem Unternehmen geholfen haben. Da pro umgesetztem Dollar etwas mehr hängengeblieben ist.

Auch bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr geht Infineon von einem Eurokurs von 1,20 Dollar aus. Für die zwölf Monate bis Ende September 2022 geht Infineon derzeit von einem Umsatz von 12,7 Milliarden plus oder minus 500 Millionen Euro aus. Die Spanne reicht von 12,2 bis 13,2 Milliarden Euro nach rund 11 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr.

Die Segmentergebnis-Marge soll der Unternehmensprognose zufolge im Mittelpunkt der Umsatzspanne voraussichtlich etwa 21 Prozent betragen und damit rund 2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Umgerechnet würde dies im laufenden Geschäftsjahr auf einen operativen Gewinn von knapp 2,7 (Vorjahr: 2,1) Milliarden Euro hinauslaufen.

Der Zufluss an Zahlungsmitteln (Free Cash Flow) wird demnach voraussichtlich rund eine Milliarde Euro erreichen. Das wären rund 600 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Dies geht auch auf die deutlich höheren Investitionen zurück. Diese sollen bei etwa 2,4 Milliarden Euro liegen nach knapp 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die erhöhten Investitionen sind ein wichtiger Baustein, um das Umsatzziel von mehr als 16 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024/25 zu erreichen.

Experten sehen weiteres erfolgreiches Jahr

Die Analystenprognosen sehen das Unternehmen auf gutem Kurs zu den Zielen im laufenden Jahr – auch das erste Quartal sollte beim Blick auf die Kennziffern keine großen Überraschungen bieten. In einem von Infineon zusammengestellten Konsens erwarten die Experten im Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro.

Das Segmentergebnis soll dabei um rund ein Drittel auf 2,8 Milliarden Euro klettern. Dies entspräche einer Marge von 21,4 Prozent. Beim freien Zufluss von Zahlungsmitteln werden 1,06 Milliarden Euro erwartet. Damit liegen die Durchschnittsschätzungen im Bereich der Prognosen des Unternehmens.

Dies gilt auch für das erste Quartal. Hier erwarten die Analysten einen Erlös von 3,05 Milliarden Euro und damit rund ein Prozent mehr als im vierten Quartal. Die operative Marge soll dabei 21 Prozent betragen. Umgerechnet in absolute Zahlen wäre das ein operativer Gewinn von 640 Millionen Euro in den Monaten Oktober bis Dezember. Unter dem Strich sollte ein Gewinn von 379 Millionen Euro stehen – nach 256 Millionen im Vorjahr beziehungsweise 464 Millionen im Vorquartal.

Trotz des rasanten Kursanstiegs seit dem Tief im Corona-Crash im März 2020 sind die meisten Aktienanalysten beim Blick auf die weitere Kursentwicklung optimistisch. 25 der 30 von Bloomberg erfassten Experten empfehlen das Papier zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 48 Euro und damit rund 30 Prozent über dem aktuellen Niveau.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Lukassek / shutterstock.com

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel