Anleger vorsichtig vor US-Zinsentscheid - Rheinmetall erreicht Rekordhoch

Vor der am Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart vorsichtig geblieben. Der Dax ging am Montag 0,21 Prozent höher bei 23.748 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitliche Gewinne von bis zu rund 0,7 Prozent gab er also größtenteils wieder ab.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann derweil 0,98 Prozent auf 30.469 Zähler.
"Aus charttechnischer Sicht steckt der deutsche Leitindex in einer Konsolidierung knapp unterhalb der 100-Tage-Linie fest", schrieben die Experten der Schweizer Bank UBS.
Zuletzt testete der Dax die mittelfristig wichtige Trendlinie erneut ohne Erfolg. Auch neue Bestmarken an den US-Börsen lieferten keinen starken Rückenwind. Vom dortigen Optimismus vor dem Zinsentscheid der Fed komme in Europa recht wenig an, stellte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners fest. Hierzulande laute das Motto weiterhin "Abwarten".
Die Anleger rechnen fest mit einer Zinssenkung in den USA zur Wochenmitte. Alles andere als sinkende Zinsen wäre der Auslöser, "um den Stecker aus der Wall Street und damit auch aus dem Dax zu ziehen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.
Es sei aber fraglich, ob der erwartete kleine Zinsschritt überhaupt noch positive Impulse liefern könne. Gleichzeitig sei eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte unwahrscheinlich. Dennoch halten manche Börsianer auch einen solchen großen Zinsschritt für möglich.
Rheinmetall-Aktie auf Rekordhoch nach NVL-Übernahme
Im Fokus stand vor allem die Rüstungs- und Luftfahrtbranche. Die Aktien von Rheinmetall kletterten auf ein Rekordhoch und gewannen zuletzt als einer der besten Dax-Werte circa 2,8 Prozent. Der Rüstungskonzern einigte sich mit der Bremer Werftengruppe Lürssen auf einen Kauf von deren Militärsparte NVL. Damit möchte sich Rheinmetall breiter aufstellen und den Marine-Bereich als zusätzliches Geschäftsfeld erschließen.
Eine Überraschung ist die Transaktion nicht mehr, nachdem schon seit längerem darüber spekuliert worden war. Da beide Seiten Stillschweigen zum Kaufpreis vereinbart haben, sind die finanziellen Auswirkungen des Deals für Rheinmetall Händlern zufolge schwer einzuschätzen. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie schätzt diesen derweil ohne Berücksichtigung von Schulden auf 1,5 bis zwei Milliarden Euro.
Rheinmetall zieht Hensoldt und Renk mit nach oben
Im Kielwasser von Rheinmetall ging es auch für die zuletzt schwächelnden Titel der Branchenkollegen Hensoldt und Renk im MDax wieder um etwa 2,7 beziehungsweise 2,5 Prozent bergauf. Alle drei Titel liegen im bisherigen Jahresverkauf in ihren Indizes ganz vorn.
Bei Airbus standen ein Kursplus von gut 1,7 Prozent sowie einer der vorderen Dax-Plätze zu Buche. Die kanadische Bank RBC hob das Kursziel für die Aktien von 200 auf 220 Euro an und liegt damit nun etwas über dem aktuellen Kurs. Laut Experte Ken Herbert vertraut der Markt zunehmend auf die Unternehmensziele für die kommenden drei Jahre.
Medienberichte, wonach der Flugzeugbauer noch 2025 eine Vereinbarung für eine europäische Satelliten-Allianz mit den Rüstungskonzernen Leonardo und Thales erreichen könnte, nannten Börsianer derweil eine Wiederholung früherer Meldungen.
SMA Solar erholt sich mit Kurssprung
Die Aktien von SMA Solar setzten mit gut 15 Prozent Plus ihre Erholung schwungvoll fort. Anfang September war der Kurs nach einer erneuten Gewinnwarnung um bis zu mehr als 30 Prozent eingebrochen.
Die Anleger wurden am Montag angelockt davon, dass Unternehmenschef Jürgen Reinert zuletzt laut Mitteilung über die Börse Aktienpakete mit einem Gesamtvolumen von fast 209.000 Euro erworben hat. Gerade nach dem Fall auf das niedrigste Niveau seit Anfang Mai sei es ein gewisser Vertrauensbeweis, wenn ein Konzernchef zugreife, hieß es am Markt.
(mit Material von dpa-AFX)



