onvista-Wochenausblick: Putins erbitterter Ukraine-Krieg bringt Börsen verstärkt Druck
Der inzwischen seit mehr als einer Woche erbittert geführte Krieg Russlands gegen die Ukraine bringt die europäischen Aktienmärkte immer stärker unter Druck. Die Gewinne des Dax aus dem vergangenen Jahr sind bereits mehr als aufgezehrt. Wie weit es noch abwärts gehen könnte, vermag derzeit keiner vorherzusagen. Zu groß sind die Unwägbarkeiten, zu komplex das Abwägen aller Konsequenzen.
Der deutsche Leitindex, der noch im vergangenen November bei rund 16 290 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte, ist inzwischen in Richtung 13 000 Punkte abgesackt. Und in der neuen Woche könnte es weiter abwärts gehen. „Die Verkaufswelle läuft auf vollen Touren“, konstatiert Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Der V-Dax als Gradmesser für die Verunsicherung der Anleger, der am Tag der russischen Invasion auf den höchsten Stand seit Oktober 2020 gestiegen war, legte weiter zu. Allerdings ist die an der Börse messbare Angst derzeit trotzdem zurzeit nur halb so hoch, wie sie auf dem Höhepunkt des Corona-Crashs Mitte März 2020 war.
Dennoch: Auch das charttechnische Bild hat sich für den Dax stark eingetrübt, nachdem auf kleine Erholungsversuche in der vergangenen Woche bislang nur immer deutlichere Abwärtsbewegungen gefolgt waren.
„Der Krieg diktiert weiterhin das Geschehen an den Märkten. Im Moment kann niemand sagen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen und Wochen entwickeln wird“, sagt Altmann. Marktexperte Sascha Sadowski vom Online-Broker Lynx spricht vom Ukraine-Krieg als einem „echten Wendepunkt“ – sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft und die Aktienmärkte. Vor Putins aggressivem Angriff auf das Nachbarland „hat die galoppierende Inflation in Europa noch die Diskussion bestimmt.“ Dieses Thema sei nun völlig in den Hintergrund getreten.
Jetzt dreht sich alles darum, Russland zur Vernunft zu bringen. In der neuen Woche anstehende Konjunkturdaten, die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) oder Unternehmensberichte dürften angesichts dessen und der bislang weiter stattfindenden Kriegsgräuel in der Ukraine samt den Sorgen um eine möglicherweise sogar atomare Bedrohung überwiegend wohl nur am Rande Beachtung finden.
Mit Verhandlungen und Sanktionen wird aktuell versucht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Einlenken zu bewegen. Die Strafmaßnahmen gegen Russland treffen aber auch den Westen selbst schwer, der zum Teil stark abhängig von dessen Gaslieferungen ist. „Die scharfen Sanktionen werden auch hierzulande zu Wachstumseinbußen führen, zumal die Energiepreise weiter deutlich steigen und den Verbrauchern Kaufkraft entziehen sowie die Kosten für Unternehmen erhöhen“, schreibt Aktienstratege Markus Reinwand von der Helaba.
Deutsche-Bank-Analyst Punyadip Cheema sieht dies ähnlich und verweist auf die wegen des Kriegs auf Mehrjahreshochs gestiegenen Rohstoffpreise von Energie bis Getreide. Damit aber sieht er zumindest die EZB-Sitzung am Donnerstag durchaus im Fokus, „da die Anleger darauf achten werden, wie sich der Konflikt auf die Politik in den kommenden Monaten auswirken könnte“.
Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, rechnet mit einer angesichts der Unsicherheit „eher abwartenden Haltung“ der EZB. Und Marktexperte Sadowski von Lynx schreibt ebenfalls, dass Sorgen über ein sich abflauendes Wirtschaftswachstum, steigende steuerliche Defizite und höhere Schuldenlasten die EZB daran hindern dürften, bald Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation zu ergreifen. Vor dem Kriegsbeginn sei da noch anderes erwartet worden. Höhere Zinsen und ein Ende der ultralockeren Geldpolitik wären unter den aktuellen Umständen jedoch „tatsächlich nicht hilfreich“, betont er.
Abgesehen von der EZB-Sitzung steht am selben Tag auch die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise für Februar an. Ihnen dürfte angesichts der Mitte März anstehenden US-Leitzinsentscheidung wohl ebenfalls eine gewisse Beachtung geschenkt werden.
Unternehmensseitig dürfte der Mittwoch der wichtigste Tag der Woche werden, denn dann berichten die drei Dax-Unternehmen Adidas , Continental und die Deutsche Post über ihr abgelaufenes Jahr und geben womöglich auch einen Ausblick auf 2022. Der noch in diesem Monat in die erste Börsenliga aufsteigende Versicherer Hannover Rück legt einen Tag später sein detailliertes Zahlenwerk vor. Einen Ausblick hatte er bereits zur Vorlage der vorläufigen Zahlen Anfang Februar gegeben und sich einen Rekordgewinn von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro zum Ziel gesetzt.
Termine für die kommende Woche:
MONTAG, DEN 07. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 DEU: Bauer, Jahreszahlen
07:30 CHE: SNB, Jahreszahlen (detaillieert)
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
USA: Schlumberger, Investor Day
USA: Kohl’s Corp, Investor Day
TERMINE KONJUNKTUR
CHN: Handelsbilanz 02/22
08:00 DEU: Auftragseingang Industrie 01/22
10:30 EUR: Sentix Investorvertrauen 03/22
21:00 USA: Konsumentenkredite 01/22
SONSTIGE TERMINE
DEU: Einen Tag vor Beginn der ITB im Onlineformat, Berlin
+10.00 Vorstellung der aktuellen FUR-Reiseanalyse
+11.00 „Touristik-Talkrunde“ der Tui-Manager Stefan Baumert und Hubert Kluske zum Reisejahr 2022
10:00 DEU: Jahres-Pk des Handelsverbandes Heimwerken, Bauen und Garten (BHB), Köln
DIENSTAG, DEN 08. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 DEU: Corestate Capital, Jahreszahlen
07:00 CHE: Lindt & Sprüngli, Jahreszahlen (detailliert)
08:00 LUX: Global Fashion Group, Jahreszahlen
08:00 DEU: Schaeffler, Jahreszahlen (10.00 Jahres-Pk online)
08:00 GBR: Direct Line Insurance Group, Jahreszahlen
08:00 GBR: Made.com, Jahreszahlen
10:30 DEU: Sparkassenverband Niedersachsen, Jahres-Pk (online)
10:30 DEU: Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, Bilanz-Pk
11:00 DEU: Debeka-Gruppe, Jahres-Pk
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
AUT: Andritz AG, Jahreszahlen
FRA: Danone, Capital Markets Day
TERMINE KONJUNKTUR
00:50 JPN: BoJ Leistungsbilanz 01/22
06:00 JPN: Frühindikatoren 01/22 (vorläufig)
08:00 DEU: Industrieproduktion 01/22
09:00 ESP: Industrieproduktion 01/22
10:00 ITA: Einzelhandelsumsatz 01/22
11:00 EUR: BIP Q4/22 (3. Veröffentlichung)
12:00 EUR: OECD Frühindikator
14:30 USA: Handelsbilanz 01/22
16:00 USA: Lagerbestände Großhandel 01/22 (endgültig)
22:30 USA: API Ölbericht (Woche)
SONSTIGE TERMINE
DEU: Internationale Tourismus-Börse (ITB), Berlin
DEU: 29. Münchner Management Kolloquium, München
FRA: Fortsetzung: Informelles Treffen der EU-Agrar- und Fischereiminister, Straßburg
FRA: Informelles Treffen der für Telekommunikation zuständigen EU-Minister, Nevers
DEU: Verdi ruft Mitarbeiterinnen im Sozial- und Erziehungsdienst am Internationalen Frauentag zu Warnstreik in der laufenden Tarifrunde auf
HINWEIS
RUS: Feiertag, Börse geöffnet
MITTWOCH, DEN 09. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 CHE: Geberit, Jahreszahlen
07:00 DEU: Brenntag, Jahreszahlen
07:00 DEU: Siltronic, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: Deutsche Pfandbriefbank, Jahreszahlen
07:00 DEU: Deutsche Post, Jahreszahlen
07:00 DEU: Klöckner & Co, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Adidas, Jahreszahlen
08:00 GBR: Prudential, Jahreszahlen
08:00 GBR: Legal + General Group, Jahreszahlen
08:30 DEU: Continental, Jahreszahlen (9.30 Jahres-Pk online)
10:00 DEU: Roche Deutschland, Jahresmediengespräch (online), Grenzach-Wyhlen
10:30 DEU: Volksbanken Raiffeisenbanken, Jahres-Pk (online), Stuttgart
13:00 DEU: Lufthansa Technik AG, Pk zu Geschäftsjahr 2021 und Ausblick 2022, Hamburg
17:40 FRA: Vivendi, Jahreszahlen
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
ITA: Prada, Jahreszahlen
TERMINE KONJUNKTUR
00:50 JPN: BIP Q4/21 (2. Veröffentlichung)
02:30 CHN: Erzeugerpreise 02/22
02:30 CHN: Verbraucherpreise 02/22
07:00 JPN: Maschinenwerkzeugaufträge 02/22 (vorläufig)
09:00 HUN: Verbraucherpreise 02/22
10:00 ITA: Industrieproduktion 01/22
14:00 HUN: Zentralbank, Zinsentscheid
16:30 USA: EIA Ölbericht (Woche)
17:00 RUS: Verbraucherpreise 02/22
SONSTIGE TERMINE
DEU: Zweiter Tag der Internationalen Tourismus-Börse (ITB), Berlin
DONNERSTAG, DEN 10. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 DEU: K+S, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: LEG Immobilien, Jahreszahlen (12.00 h Presse-Gespräch online)
07:30 DEU: Compugroup Medical, Jahreszahlen
07:30 DEU: Hugo Boss, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Hannover Rück, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Hapag-Lloyd, Jahreszahlen
07:30 DEU: MLP, Jahreszahlen (detailliert) (10.00 h Jahres-Pk)
08:00 GBR: National Express, Jahreszahlen
16:00 USA: Ebay, Investor Day
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
DEU: Bilfinger, Geschäftsbericht
DEU: Deutsche Bank, Investor Deep Dive
CHE: Clariant, Jahreszahlen
ITA: Autogrill, Jahreszahlen
ITA: Leonardo, Jahreszahlen
USA: General Electric, Investor Day
TERMINE KONJUNKTUR
00:50 JPN: Erzeugerpreise 02/22
06:30 NLD: Verbraucherpreise 02/22
09:00 AUT: Industrieproduktion 01/22
11:00 GRC: Verbraucherpreise 02/22
11:00 GRC: Industrieproduktion 01/22
13:45 EUR: EZB Zinsentscheid (14.30 h Pk mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde)
14:00 POL: Zentralbank, Zinsentscheid
14:30 USA: Verbraucherpreise 02/22
14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
14:30 USA: Realeinkommen 02/22
SONSTIGE TERMINE
EUR: Informelles Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, Versailles (bis 11.3.22)
DEU: Abschluss der Internationalen Tourismus-Börse (ITB), Berlin
FREITAG, DEN 11. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 DEU: Fraport, Verkehrszahlen 02/22
07:00 DEU: Lanxess, Jahreszahlen (10.00 h Bilanz-Pk online)
07:00 FRA: EssilorLuxottica, Jahreszahlen
08:00 DEU: Atoss Software, Jahreszahlen (detailliert)
10:00 DEU: MVV Energie, Hauptversammlung (online)
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
DEU: Mercedes-Benz Group AG, Geschäftsbericht
DEU: Deutsche Bank, Geschäftsbericht
DEU: Deutsche Börse, Geschäftsbericht
TERMINE KONJUNKTUR
08:00 DEU: Verbraucherpreise 02/22 (endgültig)
08:00 GBR: Industrieproduktion 01/22
08:00 GBR: Handelsbilanz 01/22
08:00 GBR: BIP 01/22
08:00 TRK: Leistungsbilanz 01/22
08:00 TRK: Industrieproduktion 01/22
09:00 ESP: Verbraucherpreise 02/22 (endgültig)
16:00 USA: Uni Michigan Verbauchervertrauen 03/21 (vorläufig)
EUR: Moody’s Ratingergebnis Moldawien, Montenegro
EUR: S&P Ratingergebnis Norwegen, Malta, Portugal
SONSTIGE TERMINE
EUR: Zweiter und letzter Tag informelles Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, Versailles
onvista/dpa-AFX
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