Aktien Frankfurt: Dax stark vor Fed-Entscheid - Deutlich über 14 000 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein weltweit erstarktes Marktumfeld und die anhaltende Hoffnung im Ukraine-Krieg haben der Erholung des Dax am Mittwoch frischen Schwung verliehen. Vor der mit Spannung erwarteten US-Leitzinsentscheidung war der deutsche Leitindex bereits kurz nach dem Handelsauftakt weit über die psychologisch wichtige Marke von 14 000 Zählern gesprungen, im Verlauf ging es zeitweise bis auf knapp 14 400 Zähler. Am Nachmittag stand das Börsenbarometer mit Unterstützung der ebenfalls positiven Wall Street noch mit 2,58 Prozent im Plus bei 14 275,88 Punkten.
"Die Hoffnung auf eine Feuerpause in der Ukraine und die Entspannung im Energiesektor lässt Anleger aufatmen", schrieb Timo Emden von Emden Research. Wegen der erhofften Entspannung in der Ukraine hatte sich auch die Lage an den Ölmärkten zuletzt entspannt, was auch der Wall Street zur Wochenmitte weiter Auftrieb gab. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte kurz nach dem Handelsbeginn mit 1,2 Prozent im Plus.
Aufmunternd wirkten auf die Börsianer zuletzt etwas mildere Äußerungen aus Moskau. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sprach von der Hoffnung auf einen Kompromiss mit der Ukraine. Aus dem Kreml verlautete, ein neutraler Status der Ukraine sei ein mögliches Modell für die Zukunft.
Der MDax der mittelgroßen Werte rückte zuletzt um 2,66 Prozent auf 31 162,14 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg noch stärker mit 3,27 Plus auf 3860,23 Zähler.
Während die Entwicklungen rund um die Ukraine weiter fest im Blick der Börsenakteure bleiben, schauen die Anleger gleichzeitig mit großer Spannung in die USA. Angesichts der zuletzt sehr hohen Inflation dürften die US-Währungshüter am Abend die Zinswende mit einer Anhebung auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent starten. Ein solcher Zinsschritt gilt an der Börse mittlerweile als eingepreist.
Am deutschen Aktienmarkt wurde die aktuell starke Kursbewegung insbesondere von den Verliereraktien der letzten Handelstage getragen. Schnäppchenjäger vermutete Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect dahinter. "Die Angst, Kursperformance zu verpassen, sitzt den institutionellen Investoren im Nacken." Im Dax standen die seit Wochen gebeutelten Anteile des Kochboxenversenders Hellofresh mit mehr als neun Prozent an der Spitze.
Banken schlugen sich vor der erwarteten Zinswende auch gut, Deutsche Bank etwa verteuerten sich um knapp fünf Prozent, Commerzbank um fast sieben Prozent. Die Branche profitierte zudem von einer Analystenempfehlung durch Barclays.
Bei Eon überschatteten die Sorgen der Anleger angesichts etwaiger Russland-Engagements die unerwartet starken Jahreszahlen. Zudem wurde das Papier laut Börsianern mit der Branche charttechnisch ausgebremst. Mit einem hauchdünnen Minus stellten Eon-Papiere einen der wenigen Verlierer im Dax. Konkurrent RWE verbuchte am Index-Ende einen Abschlag von 0,4 Prozent.
Dagegen verziehen die Investoren den wegen des Ukraine-Kriegs vorsichtig gesteckten Margenausblick von BMW . Die Aktien des Autobauers verteuerten sich mit Rückenwind von der europaweit starken Branche um mehr als zwei Prozent.
Im MDax gab eine Analystenstudie Schub: Carl Zeiss Meditec zogen nach einer Kaufempfehlung der Schweizer UBS um mehr als sieben Prozent an. Analyst Graham Doyle hält die Medizintechnikfirma langfristig für einen Gewinner und traut ihr weitere Zuwächse bei den Marktanteilen zu.
Auch der Euro zog am Mittwoch an und kostete am Nachmittag 1,0997 US-Dollar, im Tagesverlauf war er zeitweise über 1,10 Dollar gesprungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,0991 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,20 Prozent am Vortag auf 0,22 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 140,43 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,27 Prozent auf 161,24 Zähler./tav/mis
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---