Markt-Update: Charttechnik-Experten sehen immer weniger Käuferdruck – Spekulative Käufer bei Adler Group, Banken im Plus

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Die Erholung des Dax von seinem schwachen Wochenauftakt steht am Dienstag auf wackligen Füßen. Nach einem anfänglich recht soliden Plus ist der Leitindex bis zum Mittag wieder nahe an die Verlustzone und unter die Marke von 14.000 Punkten gerutscht.

Laut den Charttechnik-Experten von Index Radar ändern auch kleinere positive Gegenbewegungen nichts daran, dass der Dax derzeit immer weniger nachgefragt wird. Trendwende-Versuche in den vergangenen Tagen seien gescheitert, wobei der umsatzstarke Wendebereich um 14 150 und 14 180 Punkten hier die entscheidende Rolle spiele. „Kurz vor der wichtigen US-Notenbanksitzung am Mittwoch will sich niemand voreilig positionieren“, sagte zudem Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect.

Es wird am Markt damit gerechnet, dass die Fed zur Wochenmitte den Leitzins diesmal gleich um 0,5 Prozentpunkte anheben wird. Wenn Anleger für weniger riskante Anlagen wieder Zinsen bekommen, schmälert dies die Attraktivität der riskanteren Aktien. Hierzulande stieg am Morgen die Rendite auf zehnjährige Bundesanleihen auf rund ein Prozent.

Covestro enttäuscht

Mit Blick auf die Einzelwerte prägten Quartalsberichte weiter das Bild. Am Vorabend enttäuschte der Chemiekonzern Covestro mit einer niedrigeren Gewinnerwartung für 2022. Die Aktien verloren als Dax-Schlusslicht 6,8 Prozent.

Banken im Plus

Aktien von Banken legten europaweit zu nach positiven Nachrichten der französischen BNP Paribas , die mit einem Gewinnsprung überraschte. Im Dax gewannen Deutsche Bank 2,5 Prozent.

Dürr machen schwachen Start wett

Die Aktien von Dürr korrigierten ihren schwächeren Handelsstart schnell und gewannen zuletzt unter den Favoriten im MDax 3,9 Prozent. Die vom Anlagenbauer gesenkte Margenprognose belastete somit nicht. Der Markt habe dies wohl schon vorausgeahnt, schrieb dazu Analyst William Turner von Goldman Sachs.

Spekulative Käufer bei Adler Group

Bei Adler Group ließ die Anleger ein Kursgewinn von gut 23 Prozent den Kursabsturz am Vortag von knapp 30 Prozent zumindest teilweise wieder vergessen. Nachdem die Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG dem Immobilienkonzern das Testat für die Geschäftszahlen 2021 verweigert hatte, waren die Papiere zu Wochenbeginn in schwere Turbulenzen geraten. Am Dienstag war im Handel nun von spekulativen Käufen die Rede.

Uniper und Fortum fallen – JPMorgan: Aufwertung dürfte dauern

Nach Quartalszahlen von Uniper hat der Aktienkurs am Dienstag die Verluste ausgeweitet. Zuletzt betrug das Minus drei Prozent auf knapp 23 Euro. Damit setzte sich das Pendeln der vergangenen Wochen um die Marke von 24 Euro fort. Die Papiere des finnischen Mutterkonzerns Fortum fielen an der Börse in Helsinki um 1,7 Prozent.

Zwar sollte das Geschäft von Uniper mit der Stromerzeugung in Europa wegen der stark gestiegenen Energiepreise eine deutliche Aufwertung erfahren, schrieb Analyst Vincent Ayral von JPMorgan. Allerdings werde sich das am Markt wohl erst dann positiv niederschlagen, wenn sich für den Krieg in der Ukraine eine Entspannung abzeichnen sollte.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: solarseven / Shutterstock.com

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