Darum ignoriere ich Kursziele von Analysten grundsätzlich

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In der Finanzpresse wird gerne auf die Kursziele von Analysten verwiesen. Nach dem Motto: Diese Aktie hat noch 60 % Kurspotenzial oder diese Aktie ist um 20 % überbewertet. Aus Unterhaltungsgesichtspunkten mag das interessant sein, meiner Meinung nach sollte man diese Kursziele als langfristiger Anleger jedoch komplett ignorieren.

Ein aktuelles Beispiel

Lass mich an einem kurzen Beispiel erläutern, warum ich so denke. Letzte Woche senkte der Analyst Eric Sheridan von Goldman Sachs sein Kursziel für die Aktie von Roblox Corporation (WKN: A2QHVS) von 39 auf 28 US-Dollar. Der Kurs fiel als Reaktion prompt von ungefähr 30 auf ca. 28 US-Dollar. Als Begründung führte er unter anderem an, dass er Roblox zwar weiterhin als am besten positioniertes Unternehmen im Gaming-Bereich erachte und dort auch wegen des Metaverse langfristige Wachstumschancen sehe, aber Bedenken wegen kurzfristig sinkenden Wachstumsraten und einer Normalisierung der Margen habe.

Weniger als zwei Monate zuvor, als der Kurs von Roblox bei 42 US-Dollar stand, senkte derselbe Analyst sein Kursziel für Roblox von 108 auf 50 US-Dollar. Anfang Dezember 2021 war der Analyst Eric Sheridan einer der Autoren des Reports „Framing the Future of Web 3.0 – Metaverse Edition“. Dort wird dem Web 3.0 und dem Metaverse eine große Zukunft beschieden. Roblox wird 99-mal in dem Bericht erwähnt. Mit ungefähr 112 US-Dollar stand Roblox damals nahe seines Allzeithochs.

Mein Problem mit Kurszielen

Du kannst dir nach dieser Schilderung wahrscheinlich schon denken, warum ich Kurszielen von Analysten sehr skeptisch gegenüberstehe. Herr Sheridan hat sein Kursziel letztendlich immer nachträglich dem Kursverlauf der Roblox-Aktie angepasst. Er hat Roblox zu einem viermal höheren Aktienkurs als heute eine langfristig positive Zukunft bescheinigt und ein Kaufrating ausgegeben. Nachdem sich der Kurs mehr als halbiert hatte, senkte er sein Rating auf „Halten“ und sein Kursziel etwas über den damaligen Kurs. Die Aktie halbierte sich daraufhin noch einmal, also senkte Herr Sheridan sein Kursziel noch einmal deutlich mit Verweis auf kurzfristige Schwierigkeiten. Ein Fähnchen im Wind.

Hinzu kommt, dass Analysten natürlich auch unterschiedliche Meinungen haben. Andere Analysten sehen in der Roblox-Aktie heute einen Kaufkandidaten. Wem soll man mehr glauben? Zudem ist für mich in der Regel nicht klar, auf welchen Zeitraum sich diese Kursziele beziehen.

Was ich dennoch aus Analystenreports mitnehme

Nichtsdestotrotz lese ich Berichte von Analysten ab und zu gerne. Neben den plakativen Kurszielen enthalten diese nämlich oft eine ausführliche Begründung für das Rating und das Kursziel. Der bereits angesprochene frei verfügbare Bericht „Framing the Future of Web 3.0 – Metaverse Edition“ beschreibt zum Beispiel ausführlich Anwendungsfälle und einen möglichen Gesamtmarkt für das Metaverse. Daraus kann ich dann selbst ableiten, ob ich Unternehmen wie Roblox langfristig attraktiv finde – ganz unabhängig von sich ändernden Kurszielen.

Der Artikel Darum ignoriere ich Kursziele von Analysten grundsätzlich ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Goldman Sachs und Roblox Corporation.

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