Großhändler Metro steht vor Verkauf des Indien-Geschäfts

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Düsseldorf/Bangalore (Reuters) - Der Großhandelskonzern Metro steuert auf einen Verkauf seines Geschäfts in Indien zu.

Der Düsseldorfer Konzern prüfe "strategische Optionen" für das dortige Geschäft und befinde sich in "fortgeschrittenen Gesprächen" über einen Verkauf, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag auf Nachfrage. Zu konkreten Gesprächspartnern wollte er sich nicht äußern. Insidern zufolge hat aber der Reliance-Konzern, der eine wichtige Position im indischen Einzelhandel einnimmt, gute Chancen auf einen Zuschlag. Reliance lehnte einen Kommentar ab. "Wir prüfen andauernd verschiedene Möglichkeiten", erklärte die Einzelhandelstochter des Konzerns.

Metro hatte in Indien zuletzt mit rund 3350 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 765 Millionen Euro erwirtschaftet. Analysten rechnen mit einem Unternehmenswert von rund 500 Millionen Euro.

Metro-Chef Steffen Greubel richtet den früher weit verzweigten Konzern konsequent auf das Geschäft rund um den Großhandel mit Lebensmitteln aus und will dort gezielt investieren. Er hatte angekündigt, auf der anderen Seite auch einzelne Landesgesellschaften auf den Prüfstand stellen zu wollen. Insider hatten bereits gesagt, davon sei auch Indien betroffen - Metro bestätigte dies nun erstmals offiziell. Greubel hatte auch schon das Belgien-Geschäft der Metro verkauft. Den Mehrheitsanteil an ihrem China-Geschäft hatten die Düsseldorfer schon unter Greubels Vorgänger Olaf Koch abgegeben. Dort erwirtschaftete Metro einen Umsatz von rund 2,7 Milliarden Euro, die Unternehmensbewertung lag dort bei rund 1,9 Milliarden Euro. Analog dazu könnte der Unternehmenswert in Indien nun bei einer halben Milliarde Euro liegen.

Metro ist seit dem Jahr 2003 in Indien aktiv, heute versorgt der Konzern dort mit 31 Märkten in 21 Städten vor allem Restaurants und kleinere Geschäfte, die das Rückgrat des Einzelhandels bilden. Reliance könnte sein Geschäft im Heimatmarkt mit einer Übernahme nun weiter ausbauen. Eine Entscheidung könnte Insidern zufolge noch vor Ende des Jahres fallen.

(Bericht von Matthias Inverardi und Praveen Paramasivam, redigiert von Sabine Wollrab und Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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