Welche Rolle spielt die Allianz-Aktie beim Umbau der Credit Suisse?

The Motley Fool · Uhr

Die Anleger sind noch immer dabei, die Informationen zum Umbau der Credit Suisse (WKN: 876800) zu verdauen. In einer ersten Reaktion sackte der CS-Kurs ab. Am Montag startete die Aktie freundlich in die Woche. Kurzfristig dürfte es noch weiter volatil zugehen. Wie gut sich die Aktie auf mittlere Sicht entwickelt, könnte auch einiges mit der Allianz (WKN: 840400) zu tun haben.

Wo sich die Geschäfte von Credit Suisse und Allianz überschneiden

Eine Universalbank und eine Versicherung haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun. Klar, beide sind Finanzdienstleister und bewegen eine Menge Geld. Und sie können dank ihrer starken Vertriebskraft einander dabei unterstützen, ihre Produkte zu vermarkten.

Eine große Schnittmenge gibt es auch bei der Vermögensverwaltung. Banken und Versicherer müssen Einlagen und Beiträge von Kunden stabil und gleichzeitig rentabel anlegen. Dabei geht es jeweils um viele Milliarden. Vieles ist komplementär, weshalb die Idee des Allfinanzkonzerns immer mal wieder durchgerechnet wird in der Branche.

Die Allianz hat in der Vergangenheit auch schon einen großen Vorstoß in diese Richtung gewagt, als sie vor gut 20 Jahren die Dresdner Bank übernahm. 2008, als sie sich wieder vom Bankgeschäft verabschiedete, galt der Deal allgemein als ein Desaster. Aber das muss nicht bedeuten, dass es nie funktioniert. Die Sparkassen-Finanzgruppe lebt das Allfinanzkonzept seit bald 50 Jahren.

Die Rolle der Allianz beim Umbau der Credit Suisse

Bei der Credit Suisse kommt nun einiges in Bewegung. Risiken sollen abgebaut und wenig profitable Randgeschäfte veräußert werden. Am Ende soll ein Bankkonzern stehen, der sich auf seine stärksten Geschäftsbereiche fokussiert, das Vertrauen von Kunden, Märkten und Partnern zurückgewinnt und wieder nachhaltig profitabel wirtschaftet.

Für Mitbewerber wie die Allianz ergeben sich diverse Anknüpfungspunkte. So gehört die Tochter PIMCO zum Beispiel zu den größten Vermögensverwaltern der Welt. Mit einem Fokus auf festverzinsliche Anlagelösungen verwaltet sie rund 2,2 Billionen US-Dollar. Zu den Kunden zählen unter anderem Stiftungen, Pensionsfonds, Unternehmen und Privatanleger.

Im ADV-Ranking der weltgrößten Asset Management Firmen sind Allianz, PIMCO und Credit Suisse alle prominent vertreten. Mit gemeinsamen Kräften könnten sie in die Top 5 vorstoßen.

Einen ersten Deal gibt es auch bereits: PIMCO wird zusammen mit dem weiteren Mitbewerber Apollo einen großen Teil des Investmentbanking-Geschäftsbereichs für verbriefte Produkte von Credit Suisse übernehmen. Der beabsichtigte Deal soll im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen werden, wobei Credit Suisse weiterhin Dienstleistungen dafür erbringen wird.

Gleichzeitig soll das verbliebene Investmentbanking-Geschäft als CS First Boston neu aufgestellt werden. Das Ziel lautet hier explizit, die Tochter zu verselbstständigen und neue Partner ins Boot zu holen. Sollte die Zusammenarbeit bei den verbrieften Produkten vertrauensvoll funktionieren, dann könnte bei PIMCO und dem Allianz-Konzern auch das Interesse für weitere Beteiligungen steigen.

Eine Partnerschaft mit weiteren Potenzialen

Zunächst hat die Börse negativ auf die Umbaupläne der Credit Suisse reagiert. Zuletzt waren aber auch wieder versöhnlichere Kommentare vernehmbar. So titelte die NZZ zum Beispiel am 31. Oktober „Der Umbau der CS erfolgt später, aber dafür radikaler als bei der UBS“. Sie attestiert ein augenscheinlich konsequentes Vorgehen und sieht die Möglichkeit, dass die Credit Suisse „wieder zum Vorbild“ werden könne.

Ein kapitalkräftiger lokaler Partner, der diesem Weg noch mehr Glaubwürdigkeit verleiht, würde die Erfolgschancen deutlich steigern. Die Allianz hat in der Schweiz mehr als 1 Million Kunden. Würde sie ihre Kräfte mit der Credit Suisse bündeln, könnte sie beim Vermögensmanagement, im Versicherungsvertrieb und auf weiteren Feldern profitieren.

Der Artikel Welche Rolle spielt die Allianz-Aktie beim Umbau der Credit Suisse? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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