Institut - Europäer hinken bei Ukraine-Hilfen USA deutlich hinterher

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Berlin (Reuters) - Die USA haben mit ihren Hilfen für die Ukraine einer Studie zufolge die Europäische Union und deren größte Volkswirtschaft Deutschland abgehängt.

Die Vereinigten Staaten haben seit Januar 2022 Unterstützung im Volumen von gut 73 Milliarden Euro zugesagt, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervorgeht. Für die EU beträgt der vergleichbare Wert 54,9 Milliarden Euro. "Die Amerikaner sind in der Unterstützung der Ukraine der Taktgeber", sagte IfW-Experte Christoph Trebusch. "Die Zögerlichkeit der Europäer im ersten Kriegsjahr ist ein bemerkenswertes Phänomen, zumal finanzielle Ressourcen schnell mobilisierbar sind."

Das zeige etwa der Umfang der Finanzhilfen, die Regierungen zum Dämpfen des Energiepreisschocks im eigenen Land bereitgestellt hätten. Alleine Deutschland habe seit Anfang vergangenen Jahres mehr als 250 Milliarden Euro an Subventionen angekündigt, um den Anstieg der Energiepreise für Verbraucher und Unternehmen abzufedern. Dagegen summierten sich die bilateralen Hilfszusagen an die Ukraine lediglich auf 6,15 Milliarden Euro. Hinzu kämen noch anteilig 7,2 Milliarden Euro über die EU. "Das sind zusammen nur fünf Prozent der angekündigten Energiehilfen", so das IfW. Andere EU-Länder versprachen demnach ebenfalls große einheimische Energiepakete - im Schnitt das Zehnfache der Summe, die sie für die Unterstützung der Ukraine aufgewendet haben.

Der von Deutschland zur Entlastung der Verbraucher beschlossene Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket für den Regionalverkehr hätten mit Kosten von 5,65 Milliarden Euro allein eine ähnliche Größenordnung wie das Volumen der bilateralen deutschen Hilfen an die Ukraine. Ein Vielfaches wendet der Staat für die Rettung des Energiehandelskonzerns Uniper auf (34,5 Milliarden Euro) oder für das Sondervermögen zur Stärkung der Bundeswehr (100 Milliarden Euro).

(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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