Silver Lake will Einstieg bei Software AG auch ohne Mehrheit

München (Reuters) - Der Finanzinvestor Silver Lake will bei seinem Einstieg bei der Darmstädter Software AG zunächst auf eine Mehrheitsbeteiligung verzichten.
Die US-Beteiligungsfirma knüpft ihr 2,36 Milliarden Euro schweres Angebot angesichts der abwartenden Haltung von Aktionären nicht mehr an die Bedingung, auf mehr als 50 Prozent der Anteile zu kommen, wie aus einer Pflichtveröffentlichung vom Dienstag hervorgeht. Einen Tag vor Ablauf der Frist war Silver Lake von der angestrebten Mehrheit noch weit entfernt. Bis Dienstagmittag hatte sich der Investor trotz des Rückhalts der Software-AG-Führung erst 30,5 Prozent der Anteile gesichert.
Mit dem Verzicht auf die Bedingung verlängert sich die Offerte automatisch um zwei Wochen bis zum 28. Juni. Der Großteil der Anteile, über die Silver Lake verfügt, kommt von der Software-AG-Stiftung von Firmengründer Peter Schnell, die Silver Lake ein 25-Prozent-Paket verkauft hat. Viele andere Investoren hatten offenbar abgewartet, ob der Finanzinvestor Bain Capital das angekündigte Gegenangebot seiner Tochter Rocket Software doch noch in die Tat umsetzt. Die schon vor einem Monat in Aussicht gestellte Offerte von Rocket ist mit 34 Euro je Software-AG-Aktie zwei Euro höher als das Angebot von Silver Lake. Das Papier des Darmstädter Unternehmens legte an der Börse am Dienstag 0,75 Prozent auf 33,24 Euro zu.
Bain Capital und Rocket halten nach eigenen Angaben zusammen zehn Prozent an der Software AG, haben ihren Worten aber bisher keine Taten folgen lassen. Die Führung der Software AG hatte sich auf die Seite von Silver Lake geschlagen, weil sie bei einem Verkauf an den Konkurrenten Rocket um die Unabhängigkeit des Unternehmens fürchtet.
Silver Lake setzt nun offenbar darauf, seine Beteiligung zu einem späteren Zeitpunkt auf eine Mehrheit aufstocken zu können. Der Technologieinvestor aus Kalifornien kann eine Wandelanleihe in zehn Prozent der Software-AG-Aktien umtauschen. Zudem dürfen viele Indexfonds (ETFs) ihre Aktienpakete erst verkaufen, wenn die Übernahme in trockenen Tüchern ist.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)