Gericht: Urteil zu Steinhoff-Bilanzskandal am Montag möglich

dpa-AFX · Uhr

OLDENBURG (dpa-AFX) - Im Prozess um den Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff könnte am Montag ein Urteil gegen zwei frühere Geschäftsführer von Gesellschaften der Unternehmensgruppe fallen. Das geht aus einer Mitteilung des Landgerichts Oldenburg vom Freitag hervor. "Nach derzeitigem Verfahrensstand könnten gegebenenfalls im Hauptverhandlungstermin am Montag (...) Plädoyers gehalten werden. Möglich ist auch eine Urteilsverkündung an diesem Tag", hieß es. Voraussetzung dafür sei jedoch, "dass keine weitere Beweisaufnahme für erforderlich erachtet" werde.

Der Prozess hatte im April dieses Jahres begonnen. Angeklagt wurden der frühere Chef des Konzerns Steinhoff International Holdings, Markus Jooste, ein Treuhänder und zwei frühere Geschäftsführer, die unter anderem die Tochtergesellschaft Steinhoff Europe Group Services mit Sitz im niedersächsischen Westerstede bei Oldenburg leiteten. Sollte am Montag ein Urteil fallen, sei das Verfahren insgesamt noch nicht abgeschlossen, hieß es vom Gericht. Die Untersuchung gegen Jooste ist nur ausgesetzt, bis gegen ihn verhandelt werden kann.

Jooste, der in Südafrika leben soll, war nicht zum Prozessauftakt erschienen. Das Gericht setzte das Verfahren gegen ihn aus und beantragte einen Haftbefehl gegen ihn. Das Verfahren gegen den Treuhänder wurde gegen eine Zahlung eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Konzernchef Anstiftung zur Bilanzmanipulation in Milliardenhöhe vor. Der Bilanzskandal hatte den Handelskonzern, der seine Wurzeln in Westerstede hat, schwer erschüttert. Das Bekanntwerden von Manipulationen Ende 2017 vernichtete den Börsenwert des Unternehmens fast vollständig. Die weltweit agierende Steinhoff International Holdings hat heute ihren Hauptsitz in Amsterdam und wird von Südafrika aus gesteuert. Jooste weist nach früheren Berichten die Vorwürfe zurück./lkm/DP/stw

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