AKTIE IM FOKUS 2: MTU-Kurs sackt ab - Belastungen wegen Triebwerksproblemen

dpa-AFX · Uhr

(neu: Auch MTU räumt Belastungen ein, Kurse, Stimmen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von MTU sind am Montag auf ein neues Jahrestief abgesackt. Neue Erkenntnisse über die Kosten, die der Triebwerksbauer an einem Rückruf von Triebwerken des US-Partners Pratt & Whitney tragen muss, erschreckten die Anleger: Um bis zu 8,5 Prozent brach der Kurs der Papiere ein. Für den Flugzeugbauer Airbus ging es dagegen moderater um weniger als ein Prozent abwärts.

Der MTU-Kurs sackte am Nachmittag zuerst wegen einer Warnung des US-Konzerns RTX ab, zu dem der MTU-Partner Pratt & Whitney gehört. Der Luft- und Raumfahrtkonzern kündigte eine Sonderbelastung in Milliardenhöhe für das dritte Quartal an. Hintergrund sind die Probleme mit einem Metallpulver, das von Pratt & Whitney bei der Herstellung von Flugzeugturbinen verwendet wurde. Diese lösten einen umfangreichen Rückruf aus, der die gesamte Branche verunsichert.

An dem Triebwerk, das etwa jeden zweiten Airbus-Jet aus der Modellfamilie A320neo antreibt, ist auch MTU beteiligt. In der Folge kam dann am Montag auch der deutsche Konzern mit neuen Erkenntnissen zu den Belastungen. RTX bezifferte die finanzielle Belastung auf bis zu 3,5 Milliarden Dollar in den kommenden Jahren und MTU sagte, das eigene operative Ergebnis (Ebit) könne mit rund einer Milliarde Euro belastet werden. Wegen der Unsicherheit stellte der Dax-Konzern seine diesjährige Prognose unter Vorbehalt.

Jefferies-Expertin Chloe Lemarie rechnete nach den RTX-Aussagen und vor der MTU-Mitteilung schon vor, dass die Belastung bei MTU theoretisch eine Milliarde Euro schwer sein könnte, wenn die Kosten vollständig geteilt werden. RTX habe rund 51 Prozent Anteil am Triebwerk und MTU etwa 18 Prozent.

Zuletzt hatte unter anderem eine Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux die MTU-Aktien noch angetrieben. Dabei hatte der Analyst Aymeric Poulain auch auf den Triebswerksrückruf Bezug genommen. Er hatte davon gesprochen, dass die Unsicherheit diesbezüglich gewichen sei und das denkbar schlechteste Szenario für die Belastungen auf weniger als 200 Millionen Euro reduziert werden könne./tih/stw/jha/

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