AT&T-Aktie mit 7er KGV ein Bargain oder Value-Trap?

Aktienwelt360 · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die AT&T-Aktie (WKN: A0HL9Z) ist eines der größten und zugleich defensivsten Unternehmen der USA. Mit einer beeindruckenden Dividendenrendite von 7 % zahlt der US-Carrier traditionell eine hohe Dividende. Zudem befindet sich die Bewertung mit einem KGV von 6,55 auf einem historisch niedrigen Niveau (Stand: 24.10.23, Morningstar).

Doch die günstige Bewertung und hohe Dividende werfen für Anleger entscheidende Fragen auf: Handelt es sich hier um ein Schnäppchen oder um eine Value-Falle? Eine Antwort auf diese Frage könnten die aktuellen Risiken geben, die auf dem Telekommunikationsriesen lasten. Gehen wir ins Detail.

Steigende Zinsen sind doppeltes Gift

Eine der Hauptargumente von Aktien wie AT&T ist ihre Dividendenrendite und ihre hohe Substanz. Als defensiver Oligopol-Wert in einem nicht-zyklischen Markt geht dabei man traditionell von soliden Basisrenditen aus.

Steigende Zinsen, insbesondere für zehnjährige US-Staatsanleihen, stellen jedoch eine direkte Belastung für den Dividendentitel dar. Bei der kürzlich geknackten Marke von rund 5 % für risikolose Staatsanleihen mittlerer Laufzeit erhöhen Investoren natürlich ihre Forderungen an risikobehaftete Dividendenzahler. Er variiert nach Risiko und Wachstumspotenzial der zugrunde liegenden Unternehmen.

Konkret würde eine Dividendenrendite von 7 % einer Risikoprämie von gerade einmal 2 % entsprechen, was angesichts der vorhandenen Risiken nicht viel erscheinen mag. Bezogen auf die Gewinnrendite beläuft sich der Risikoaufschlag immerhin schon auf 10 %.

Operative Risiken erhöhen die Risikoprämie

AT&T hat dabei ein echtes Wachstumsproblem, was sich nicht besonders positiv auf die Bewertung auswirkt. Zudem leidet der Carrier unter der Inflation.

Ein zusätzliches Risiko für AT&T besteht in der kontroversen Diskussion über die im letzten Jahrhundert verlegten Bleikabel und die damit verbundene Gefahr von Klagen wegen der Verletzung von Umweltauflagen. Diese Angelegenheit ist ernst zu nehmen und könnte dem Unternehmen teuer zu stehen kommen.

Meiner Meinung nach beinhalten die drastischen Kursverluste neben den spezifischen Risiken aber auch eine gesunde Anpassung an weitere veränderte Rahmenbedingungen. Telekommunikationsunternehmen wie AT&T wachsen nicht, während ihre kapitalintensiven Aktivitäten einen immer größeren Teil des operativen Cashflows verschlingen. Ganz zu schweigen vom hohen Investitionsbedarf für den neuen Mobilfunkstandard 5G und die Glasfaserinfrastruktur. Gleichzeitig ist mit T-Mobil US (WKN: A1T7LU) ein starker Aufsteiger zu beobachten, der Kunden abwirbt.

Trotz zuletzt vielversprechender Quartalsergebnisse bleibt für mich jedoch die Frage offen, ob AT&T in der Lage sein wird, die Dividende wieder zu erhöhen. Nach dem Mega-Spin-off der Medientochter WarnerMedia Disvocery (WKN: A3DJQZ) im Jahr 2022 stagniert die Ausschüttung ohnehin auf einem unbefriedigenden Niveau. Der Status als Dividenden-Champion ist seitdem verloren gegangen.

Um es kurz zu machen, ist es unwahrscheinlich, dass es hier zu einer Verbesserung kommt, insbesondere wenn steigende Zinsen die Kosten der Verschuldung deutlich erhöhen. Die Inflation tut ihr übriges.

Fazit

Insgesamt bleibt die AT&T-Aktie eine interessante, aber auch riskante Anlagemöglichkeit, wobei für mich derzeit die Risiken überwiegen. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger das sich verändernde Zinsumfeld und die spezifischen Risiken des Telekommunikationssektors genau im Auge behalten, um wichtige Signale für die Aktie des US-Carriers zu erhalten.

Der Artikel AT&T-Aktie mit 7er KGV ein Bargain oder Value-Trap? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von AT&T. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2023

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