Energiekonzern E.ON steckt Preissenkungen weg

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- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern E.ON kann sich angesichts sprudelnder Gewinne Preissenkungen für die Strom- und Gaskunden erlauben.

"Wir haben unser Versprechen an unsere Kundinnen und Kunden gehalten. In den vergangenen Monaten haben wir Preissenkungen für Millionen unserer Strom- und Gaskunden umgesetzt", sagte Finanzchef Marc Spieker am Mittwoch bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen. Durch die Weitergabe der gesunkenen Großhandelspreise und weitere Effekte erwarte E.ON im Segment Kundenlösungen eine deutliche Belastung seines Ergebnisses im vierten Quartal. In den ersten neun Monaten fuhr E.ON jedoch insgesamt so hohe Gewinne ein, dass der Versorger die Prognosen für das Geschäftsjahr bestätigen konnte.

Die E.ON-Aktie notierte zeitweise knapp zwei Prozent im Minus. Händler verwiesen auf die vorsichtigen Ausssagen zum vierten Quartal. Die Analysten der Deutschen Bank erklärten hingegen, dass einige Zahlen die Erwartungen übertroffen hätten und die Prognose für das Gesamtjahr noch Luft nach oben habe.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte E.ON zufolge in den ersten neun Monaten um 27 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro. Der Konzern habe dabei von besseren Ergebnissen in beiden Geschäftsbereichen - dem Netzbetrieb und Kundenlösungen - profitiert. Für das Gesamtjahr erhöhe er seine Investitionen um 300 Millionen Euro auf 6,1 Milliarden Euro.

PUFFER FÜR DEN FALL EINER RÜCKKEHR DER ENERGIEKRISE GEBILDET

Der Konzern bestätigte den Ausblick, wonach im Gesamtjahr das bereinigte Ebitda insgesamt in der Bandbreite von 8,6 bis 8,8 Milliarden Euro liegen soll. E.ON erwarte ein Ergebnis am oberen Ende der Spanne, sagte Spieker. Der Konzern habe einen Puffer in Höhe von rund 300 Millionen Euro gebildet, um sich für den Fall einer erneuten Energiekrise zu wappnen.

E.ON habe von einer weiteren Stabilisierung des ernergiewirtschaftlichen Marktumfelds und des Preisniveaus an den Großhandelsmärkten profitiert, sagte Spieker. Das Netzgeschäft habe sein Ergebnis um knapp 800 Millionen Euro auf 4,9 Milliarden Euro verbessert. Der Bereich Kundenlösungen, zu dem das Vertriebsgeschäft mit Strom und Gas gehört, habe sein Ergebnis um rund 1,6 Milliarden Euro auf drei Milliarden Euro erhöht. Der Vorjahreszeitraum sei durch sehr hohe Preise an den Märkten stark belastet gewesen.

"Bei unseren Investitionen in die Energiewende machen wir weiter Tempo – in Deutschland und europaweit", kündigte Spieker an. E.ON sei bereit, auch in den kommenden Jahren seine Investitionen weiter auszubauen. Voraussetzung sei eine angemessene Rendite. Die Netzbetreiber in Deutschland haben die Bundesnetzagentur aufgefordert, die bislang geplanten Renditen zu erhöhen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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