Einigung im Tarifstreit zur Luftsicherheit - keine Streiks mehr

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Berlin (Reuters) - Im Tarifstreit des Luftsicherheitspersonal an deutschen Flughäfen gibt es eine Einigung und damit ein Ende der Streiks.

Die Gremien der Gewerkschaft Verdi und des Arbeitgeberverbands BDLS stimmten der Schlichtungsempfehlung zu, wie beide Seiten am Dienstag mitteilten. Die vom Schlichter Hans-Henning Lühr vorgelegte Empfehlung bedeutet für die rund 25.000 Beschäftigten der Luftsicherheit zwischen 13,1 und 15,1 Prozent mehr Geld innerhalb von 15 Monaten, erklärte der BDLS. Der Tarifvertrag mit einer Laufzeit bis Ende März 2025 könne jetzt umgesetzt werden, sagte BDLS-Präsident Alexander Borgschulze und sprach von einer sehr intensiven Verhandlungsrunde. "Ich freue mich, dass nun doch noch eine einvernehmliche Einigung erzielt werden konnte."

Streiks hatten am 1. Februar bundesweit elf Flughäfen lahmgelegt und auch Anfang und Mitte März den Flugverkehr massiv beeinträchtigt. Ohne Sicherheitskontrolleure für Passagiere, Personal und Waren mussten viele Flüge ausfallen. Zuletzt hatte bereits eine Schlichtung beim Bodenpersonal der Lufthansa für ein Ende von Arbeitskämpfen gesorgt. Offen sind derweil noch die Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Kabinengewerkschaft UFO über höhere Löhne für die rund 18.000 Flugbegleiter der Airline. Hier könnte es noch im Laufe der Woche eine Einigung geben.

Zur Luftsicherheitsbranche sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper, die Gewerkschaft habe mit der Schlichtungsempfehlung einen wesentlichen Punkt ihrer Forderungen durchgesetzt: Man könne "den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig ausgleichen". Einen entscheidenden Knackpunkt konnten die Konfliktparteien allerdings nicht lösen. So wurde das umstrittene Thema Mehrarbeitszuschläge für Voll- und Teilzeitbeschäftigte ausgeklammert und soll gegen Jahresende wieder verhandelt werden. "Nur dadurch ist die wirtschaftlich strapazierende Schlichtungsempfehlung für die Unternehmen am Ende überhaupt kompromissfähig", erläuterte BDLS-Verhandlungsführer Frank Haindl. Pieper sagte, das Thema brenne vielen Beschäftigten auf den Nägeln. "Wir werden uns weiter für eine Bezahlung der Mehrarbeit ab der ersten Stunde einsetzen, und zwar schon am Ende dieses Jahres", sagte der Gewerkschafter.

Verdi sprach insgesamt von Erhöhungen von 12,7 bis 14,5 Prozent in den fünf Entgeltgruppen. Zudem sollen Löhne und Gehälter für die sogenannten operativ tätigen betrieblichen Angestellten rückwirkend ab dem 1. April um 7,8 Prozent steigen. Ab 1. September gibt es eine weitere Erhöhung von 3,4 Prozent und ab 1. Januar 2025 um weitere 1,5 Prozent.

Beide Seiten hatten von Freitag bis Sonntag mit dem ehemaligen Bremer Finanz-Staatsrat Lühr als Schlichter Details verhandelt. Vertreter der Arbeitgeber und von Verdi hatten der Schlichtungsempfehlung bereits zugestimmt. Aber Gremien beider Seiten mussten noch endgültig grünes Licht dazu geben.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Philipp Krach.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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