Italien knöpft sich Novartis und weitere Pharmafirmen wegen Augenarznei vor

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Rom (Reuters) - Die Schweizer Pharmariesen Novartis und Roche sehen sich in Italien mit kartellrechtlichen Ermittlungen konfrontiert.

Gegen mehrere Pharmaunternehmen sei eine Untersuchung eingeleitet worden, weil sie den Wettbewerb beim Verkauf eines Medikaments gegen Augenkrankheiten behindert haben sollen, teilte die italienische Wettbewerbsbehörde am Donnerstag mit. Ermittelt werde gegen das koreanische Unternehmen Samsung Bioepis, den US-Biotechkonzern Biogen, die Roche-Tochter Genentech sowie Novartis. Der Vorwurf lautet, dass die Unternehmen ihre kommerziellen Strategien koordiniert hätten, um die Markteinführung des Medikaments Byooviz in Italien zu verzögern, erklärte die Behörde.

Byooviz, entwickelt von Samsung Bioepis und seinem Partner Biogen, wird gegen die zu Sehbehinderungen bis zur Erblindung führende altersbedingte Makuladegeneration (AMD) eingesetzt. Die Arznei ist ein sogenanntes Biosimilar - eine günstigere Nachahmerversion des biologisch hergestellten Genentech-Medikaments Lucentis. Lucentis wird außerhalb der USA von Novartis vertrieben.

Italiens Wettbewerbsbehörde zufolge könnte sich die eventuell verzögerte Markteinführung von Byooviz nachteilig auf die Verfügbarkeit von Medikamenten und die Preise für Patienten ausgewirkt haben. Zudem seien negative Auswirkungen im Hinblick auf etwaige Einsparungen im italienischen Gesundheitswesen denkbar. Laut der Behörde gab es Durchsuchungen in Italien und den Niederlanden.

Novartis bestätigte die Untersuchung in Italien und erklärte, mit der Wettbewerbsbehörde zu kooperieren und die angeforderten Informationen zur Verfügung gestellt zu haben. "Novartis ist der festen Überzeugung, dass das Unternehmen angemessen und im Einklang mit dem Wettbewerbsrecht sowie im besten Interesse der Patienten gehandelt hat", erklärte eine Sprecherin des Baseler Konzerns. Roche lehnte es ab, sich zu potenziellen oder laufenden regulatorischen oder rechtlichen Untersuchungen zu äußern. Eine Roche-Sprecherin erklärte, das Unternehmen sehe "den Wettbewerb mit Biosimilars als normalen Teil des Lebenszyklus einer biologischen Behandlung und denke, dass Biosimilars eine wichtige Rolle bei der finanziellen Nachhaltigkeit von Gesundheitssystemen spielen und gleichzeitig Spielraum für Innovationen schaffen können." Samsung Bioepis kooperiert einem Sprecher zufolge bei der Untersuchung in vollem Umfang. Biogen reagierten nicht sofort auf die Bitte um eine Stellungnahme.

(Bericht von Giulia Segreti und Paul Arnold, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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