Bangladesch-Krise könnte zu höheren Preisen für Kleidung führen

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die politischen Unruhen in Bangladesch könnten sich für die Modebranche in Deutschland spürbar auswirken und sogar steigende Preise zur Folge haben. "Als wichtiger Produktionsstandort für die globale Modeindustrie können kurzfristige Fabrikschließungen und Produktionsunterbrechungen zu Engpässen führen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stefan Genth, der Deutschen Presse-Agentur. Für die Verbraucher könnte dies zu höheren Preisen und einer geringeren Verfügbarkeit von Modeartikeln führen.

Der Geschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Axel Augustin, sagte: Sollte es zu längeren Produktionseinschränkungen kommen, seien Probleme bei einzelnen Marken und Händlern nicht auszuschließen. "Ich bezweifle allerdings, dass die Kunden das dann überhaupt bemerken, da gerade zu Saisonbeginn die Lager voll sind." Bei passenden Temperaturen könne gegebenenfalls auch noch Sommerware angeboten werden.

Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie verzeichnet noch keine spürbaren Auffälligkeiten, die aus der Situation in Bangladesch resultieren. Bisher habe man keinerlei Rückmeldungen über Störungen der Lieferketten, sagte eine Sprecherin. Der Verband vertritt hauptsächlich mittelständische Textil- und Modeproduzenten.

Bangladesch ist nach China das wichtigste Importland für Bekleidung für die Modebranche in Europa und Deutschland. Viele große Unternehmen wie Zara, Hennes & Mauritz (H&M ) und Kik lassen Kleidungsstücke in Bangladesch produzieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2023 Waren im Wert von insgesamt 7,1 Milliarden Euro nach Deutschland eingeführt. Viele Artikel verbleiben nicht hier, sondern werden wieder ins Ausland exportiert.

In Bangladesch hatte es zuletzt wiederholt Massenproteste gegeben. Die Regierung der inzwischen geflohenen Ex-Regierungschefin Sheikh Hasina ordnete daraufhin Ausgangssperren an und ließ Polizei und Militär aufmarschieren. Berichten zufolge kamen dabei mehr als 400 Menschen ums Leben./cr/DP/zb

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