Geplante Übernahme

Unicredit: Angebot für Commerzbank frühestens zum Jahresende

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Quelle: Camilo Concha/Shutterstock.com

Unicredit-Chef Andrea Orcel setzt im Übernahmepoker um die Commerzbank auf eine neue Bundesregierung. Zugleich trat er im Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX Ängsten vor einem drohenden Kahlschlag bei der Commerzbank entgegen.

"Eine Übernahme der Commerzbank würde fast zwei Jahre dauern. Im günstigsten Szenario sind es noch mindestens drei, vier Quartale, bis wir ein Angebot vorlegen können", sagte der Chef der italienischen Großbank Unicredit. "Vor dem vierten Quartal dieses oder dem ersten Quartal des nächsten Jahres" werde man kein Angebot vorlegen können. "Was bedeutet das? Es gibt uns die Zeit, Gespräche mit der neuen Regierung zu führen und uns darauf vorzubereiten."

Zugleich wehrt sich der Manager gegen Prognosen des Betriebsrats, dass die Unicredit bei einer Übernahme Tausende Commerzbank-Jobs streichen würde. "Glauben Sie, dass sich irgendjemand darüber freut, wenn Sie ins Büro kommen und sagen, dass eine bestimmte Anzahl von Stellen abgebaut werden muss? Ich kann Ihnen garantieren, dass mir das schlaflose Nächte bereiten würde."

"Dies wäre eine Transaktion von zwei Banken, die sich sehr gut ergänzen", sagte Orcel. "Schauen Sie sich die Situation in Italien an. Wir haben keine Filialen geschlossen, sondern investiert. Anstatt Mitarbeiter abzubauen, haben wir sie umgeschult, weitergebildet und neue eingestellt."

Bei der Frage nach dem künftigen Sitz der Commerzbank-Zentrale im Fall einer Übernahme signalisierte Orcel Entgegenkommen. "Die Entscheidung, wo der künftige Hauptsitz sein wird, wird in Deutschland getroffen - natürlich nicht die Entscheidung über die Zentrale der gesamten Gruppe, die bleibt in Italien." Letztlich werde man die Entscheidung treffen, "mit der sich die Menschen in Deutschland am wohlsten fühlen".

Die Unicredit hatte im September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war bei der Commerzbank eingestiegen. Inzwischen kontrolliert sie rund 28 Prozent der Anteile, davon 9,5 Prozent direkt über Aktien und 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Ab einem Anteil von 30 Prozent müsste die Unicredit ein Übernahmeangebot vorlegen. Allerdings steht noch eine Genehmigung der Bankenaufsicht aus. Die Commerzbank, die Arbeitnehmervertreter und die scheidende Bundesregierung lehnen das Vorgehen der Unicredit ab.

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