Neuwagenpreise steigen schneller als Gehälter

Preise
München (dpa) - Neue Autos sind einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren in Deutschland schwerer bezahlbar geworden. Die Spanne zwischen dem Nettoeinkommen und den Neuwagenpreisen ist zwischen 2019 und 2024 im Durchschnitt spürbar auseinandergegangen. Das zeigt die Analyse, die die Unternehmensberatung Oliver Wyman zusammen mit den Marktforschern von Jato Dynamics erstellt hat.
Zwischen 2019 und 2024 stiegen die Jahresnettogehälter den Angaben nach hierzulande um 24 Prozent - von durchschnittlich gut 26.100 auf fast 32.400 Euro. Der Preis für einen Neuwagen kletterte in dem Zeitraum im Durchschnitt aber von rund 30.200 auf fast 41.800 Euro. Das entsprach einem Anstieg von gut 40 Prozent. Die Erschwinglichkeit habe dadurch abgenommen. Konkret heißt das: 2019 musste ein Mensch in Deutschland im Schnitt noch 1,16 Jahresgehälter für einen Neuwagen bezahlen. 2024 waren es bereits 1,29.
Elektrifizierung treibt Preise
Der Wechsel zu mehr elektrischen Antrieben - also zu reinen Stromern oder Hybrid-Fahrzeugen - erklärt demnach fast die Hälfte des Preisanstiegs bei Autos. Hinzu kämen die Inflation und weitere wirtschaftliche Einflüsse.
Das Angebot an günstigen Einstiegsmodellen gehe zurück. Daher griffen immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher auf Finanzierungen, Leasingangebote oder preiswertere Gebrauchtwagen zurück. Die Neuwagenkäufe in Deutschland gingen in dem Zeitraum der Analyse zufolge um 22 Prozent zurück.
Forscher: Auf lange Sicht sparen E-Auto-Besitzer
Der Preis ist beim Autokauf wichtig - gibt aber nicht das gesamte Bild wieder: Neue Elektroautos sind in der Anschaffung aktuell zwar meist noch teurer als ein vergleichbarer Wagen mit Verbrenner. Über die gesamte Nutzungsdauer sind sie aber oft besser für den Geldbeutel ihrer Besitzer. Zu diesem Ergebnis kam jüngst das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in einem Forschungsüberblick.
Mittelklasse-Stromer können demnach bei üblicher Nutzung und mit eigener Lademöglichkeit schon nach drei Jahren wirtschaftlicher sein als Verbrenner. «Die derzeit noch höheren Anschaffungskosten werden durch die geringeren laufenden Kosten ausgeglichen», teilte Studienautor Martin Wietschel damals mit. Die Forscher beziehen sich dabei nicht nur auf die billigere Energie, sondern auch auf niedrigere Instandhaltungskosten.