Aktien Frankfurt: Anfangsgewinne verdampft - Anleger meiden Risiken
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine Gewinne aus dem frühen Handel bis zum Mittag abgegeben. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex praktisch unverändert bei 24.044 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen drehte sogar ins Minus und verlor zuletzt 0,3 Prozent auf 30.400 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,1 Prozent aufwärts.
Aktuelle Geschäftszahlen des US-Halbleitergiganten und KI-Profiteurs Nvidia liefern - entgegen den Erwartungen - nur wenig Impulse. Zwar wächst der Konzern trotz andauernder Probleme im China-Geschäft weiter rasant. Im Geschäft mit Technik für Rechenzentren verfehlte Nvidia mit dem Umsatz die Markterwartungen jedoch knapp.
Die vergangenen drei Tage in Folge hatte der Dax jeweils moderat nachgegeben und war am Vortag kurzzeitig unter 24.000 Punkte gerutscht. Damit habe sich die Lage des Leitindex etwas verschlechtert, stellten die Experten der Landesbank Helaba fest. Auf kurze Sicht gelte es nun, nicht nachhaltig unter die runde Marke von 24.000 Zählern zu fallen. Am Nachmittag könnten Arbeitsmarkt- und Preisdaten aus den USA für Bewegung sorgen.
In der Anlegergunst ganz oben standen Automobilwerte. Die Kursgewinne von BMW , Volkswagen , Mercedes -Benz und Porsche AG reichten von 0,7 bis zu 1,8 Prozent. Die Zulassungszahlen des Verbands der europäischen Automobilhersteller (Acea) für Juli seien ein "Hoffnungsschimmer", sagte ein Händler. Sie könnten die Stimmung für die Branche ein wenig aufhellen.
Der Autozulieferer Continental verkauft sein Geschäft mit Schlauchleitungen für Autos an die privat geführte US-Industrieholding Regent. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, hieß es. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Conti-Aktien legten um 1,4 Prozent zu.
Die Ankündigung einer Anleihenplatzierung von Qiagen ließ die Aktien des Diagnostik-Unternehmens auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Monaten einknicken. Zuletzt notierten sie 1,6 Prozent im Minus. Qiagen will institutionellen Investoren Wandelschuldverschreibungen im Volumen von 750 Millionen US-Dollar anbieten.
ProSiebenSat.1 stiegen im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit zwei Jahren und verbuchten zuletzt ein Plus von 0,8 Prozent. Mit einem Anteilsverkauf des Großinvestors PPF an die Berlusconi-Gesellschaft Media for Europe (MFE) sei das Bietergefecht um den Medienkonzern nun beendet, MFE halte mit knapp 60 Prozent die Mehrheit am deutschen Medienkonzern, sagte ein Händler.
Delivery Hero muss im laufenden Jahr beim Gewinn wegen ungünstiger Wechselkurseffekte wohl kleinere Brötchen backen. Der Essenlieferdienst schraubte seine Ziele für das operative Ergebnis (Ebitda) und den Free Cashflow nach unten. Beim Gesamtumsatz der Segmente wurde Delivery Hero hingegen optimistischer. Die Aktie fiel zuletzt um 1,8 Prozent.
Die Titel von Redcare Pharmacy fielen um als 8 Prozent. Ein Händler verwies auf einen Medienkommentar, der sich massiv für eine Liberalisierung des Vertriebs von Medikamenten und Gesundheitsartikeln in Deutschland ausspricht. In diesem wird vor allem auf die Drogeriekette dm als potenzieller Wettbewerber von Apotheken verwiesen. Das werde auf die Margen drücken, prognostizierte der Händler.
Die Titel von Fielmann reagierten auf die Bekanntgabe detaillierter Halbjahreszahlen mit einem Kursrutsch von 5,3 Prozent. Die finalen Kennziffern hätten nicht überrascht, die geplante Expansion der Optikerkette in den USA betrachte er jedoch mit Vorsicht, kommentierte ein Händler. Vorläufige Halbjahresresultate hatte Fielmann bereits im Juli veröffentlicht.
Für den Aktienkurs von Dermapharm ging es um 5,6 Prozent nach unten, nachdem das Investmenthaus Jefferies die Papiere auf "Hold" abgestuft hatte. Die Analysten rechnen mit einem gebremsten Wachstum des Arzneimittel-Herstellers und vermissen Kurstreiber.
Ein möglicher Großauftrag aus Australien beflügelte die Aktien von Thyssenkrupp Nucera mit plus 3,4 Prozent. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Kursverlust von gut 12 Prozent zu Buche./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---