Erneute Ausschreitungen bei Protesten in Indonesien

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Jakarta (Reuters) - Bei den seit vergangener Woche anhaltenden regierungskritischen Protesten in Indonesien ist die Polizei nach Angaben von Studierenden erneut gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen.

Sie setzte demnach in der Großstadt Bandung in der Nähe von zwei Universitäten am Montagabend Tränengas ein. Nach Angaben eines Studenten wurde ein Kommilitone durch ein Gummigeschoss verletzt. Die Studentenvertretung einer der beiden Universitäten warf den Sicherheitskräften vor, den Campus "brutal angegriffen" zu haben. Das Tränengas habe bei einigen Studierenden Atembeschwerden verursacht. Nach Darstellung der Polizei versuchten die Einsatzkräfte, den Protest aufzulösen. Sie seien nicht auf das Gelände der Hochschulen vorgedrungen. Bei den Teilnehmern habe es sich nicht um Studenten gehandelt. Sie hätten versucht, auf dem Unigelände Zuflucht zu finden.

Die Demonstrationen hatten vor einer Woche in der Hauptstadt Jakarta begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen aus Sicht der Demonstranten viel zu hohe Sonderzulagen für Abgeordnete. Nachdem ein Polizeifahrzeug einen Motorrad-Taxifahrer erfasst hatte und dieser dabei ums Leben kam, weiteten die Proteste sich auf das ganze Land aus. Zum Teil kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen. Einem Minister zufolge starben bislang mindestens acht Menschen. Präsident Prabowo Subianto hat mit einem harten Vorgehen von Polizei und Militär gegen gewaltsame Eskalationen gedroht. Internationale Menschenrechtsorganisationen haben das Vorgehen der Sicherheitskräfte als unverantwortlich kritisiert. Die Rechtshilfeorganisation Lokataru Foundation teilte am Dienstag mit, ihr Direktor sei festgenommen worden. Von der Polizei lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Die Vorfälle am Montagabend ereigneten sich etwa 140 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Jakarta an der Islamischen Universität von Bandung und der nahe gelegenen Pasundan Universität. Studierende gelten in Indonesien seit langem als Verfechter der Demokratie. Sie spielten eine führende Rolle bei den Protesten, die 1998 zum Sturz des autoritären Präsidenten Suharto beitrugen. Der heutige Präsident Prabowo war damals ein führender Militärvertreter unter Suharto.

(Bericht von Stanley Widianto, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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