EZB-Vize macht sich für Unabhängigkeit der Notenbanken stark

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Frankfurt (Reuters) - EZB-Vizechef Luis de Guindos hat angesichts der Attacken von US-Präsident Donald Trump gegen die Federal Reserve die Bedeutung unabhängiger Notenbanken hervorgehoben.

Eine unabhängige Zentralbank sei der beste Schutz vor hoher Inflation, sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Zeitung "Die Welt". "Nur wenn die Investoren und Verbraucher ihr zutrauen, für stabile Preise zu sorgen, bleiben die Inflationserwartungen niedrig." Andernfalls drohe eine gefährliche Spirale aus steigenden Löhnen und Preisen. Besonders kritisch werde es, wenn die Geldpolitik durch die Finanzpolitik eingeschränkt werde.

"Was in den USA passiert, ist für uns von großer Bedeutung – die US-Wirtschaft spielt eine zentrale Rolle im globalen Gefüge", sagte de Guindos. An den Spekulationen darüber, was passieren könne, wolle er sich aber nicht beteiligen. "Für uns zählt die gesetzlich garantierte Unabhängigkeit der EZB – und die gilt", sagte er. Sein Standpunkt sei sehr klar. "Wenn Regierungen in die Geldpolitik eingreifen, führt das später zu Inflation und steigenden Zinsen – das ist keine Theorie, sondern historisch belegt."

Trump übt seit langem Druck auf die Fed aus, die Zinsen zu senken, und hat Notenbankchef Jerome Powell wiederholt scharf kritisiert. Zudem versucht er, Notenbank-Gouverneurin Lisa Cook wegen mutmaßlichen Hypothekenbetrugs zu entlassen. Cook wehrt sich allerdings gerichtlich dagegen - bislang erfolgreich. Der Versuch Trumps, die Fed-Gouverneurin zu entlassen, ist der erste dieser Art seit der Gründung der Zentralbank im Jahr 1913. Der Republikaner will die Zusammensetzung der Fed-Führung in seinem Sinne ändern. Sollte die Federal Reserve tatsächlich ihre Unabhängigkeit verlieren, würde wohl ein zentraler Eckpfeiler des weltweiten Finanzsystems wegbrechen.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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