BASF verkauft Lack-Sparte an Finanzinvestor Carlyle

Frankfurt (Reuters) - Der Ludwigshafener Chemieriese BASF verkauft sein Lack-Geschäft an den US-Finanzinvestor Carlyle.
Dabei werde für die bisher unter dem Namen BASF Coatings geführten Geschäftsbereiche Fahrzeugserienlacke, Autoreparaturlacke und Oberflächentechnik ein Unternehmenswert von 7,7 Milliarden Euro angesetzt, teilte BASF am Freitag mit. Der Konzern werde 40 Prozent der Anteile behalten. "Unser Ziel ist es, gemeinsam ein eigenständiges, marktführendes Coating-Unternehmen zu schaffen", sagte Vorstandschef Markus Kamieth. Dieses sei allein mehr wert als unter dem Dach des Ludwigshafener Konzerns.
BASF fließen nach eigenen Angaben 5,8 Milliarden Euro vor Steuern in bar zu. Damit könnte ein geplanter Aktienrückkauf über mindestens vier Milliarden Euro schon vor 2027 beginnen, wie Finanzvorstand Dirk Elvermann in einer Telefonkonferenz bestätigte. Das Geld solle aber auch zur Stärkung der Bilanz verwendet werden.
Als Co-Investor von Carlyle beteiligt sich der katarische Staatsfonds QIA an dem entstehenden Lack-Konzern. Carlyle und QIA wollen einem Bloomberg-Bericht zufolge mehr als vier Milliarden Euro Kredite für die Übernahme aufnehmen. Der im BASF-Vorstand unter anderem für Coatings zuständige Anup Kothari erhofft sich von dem neuen Eigentümer "ein neues Kapitel voller Chancen".
BASF-Chef Kamieth erklärte, BASF zeige mit der 40-Prozent-Beteiligung "Vertrauen in die zukünftige Wertschaffung und das Potenzial des Coatings-Geschäfts". Es gehe ihm nicht um Dividenden. Das Anteilspaket sei rund 1,2 Milliarden Euro wert. Der Abschluss der Transaktion werde im zweiten Quartal 2026 erwartet - wenn die Wettbewerbsbehörden zustimmen.
HOHER BUCHGEWINN ZU ERWARTEN
Die BASF-Sparte mit mehr als 10.300 Mitarbeitern hat im vergangenen Jahr 3,8 Milliarden Euro umgesetzt und produziert vor allem Autolacke, aber auch Oberflächenbeschichtungen für Kunststoffe und Glas. BASF hatte das Geschäft Anfang des Jahres zum Verkauf gestellt. Von dem ebenfalls zu Coatings gehörenden Bereich Farben und Putze hatte sich der Konzern schon Anfang des Jahres getrennt; er ging für rund eine Milliarde Euro an den US-Rivalen Sherwin-Williams. Beide Bereiche zusammen standen Ende 2024 mit 3,3 Milliarden Euro in den Büchern von BASF.
Bereits vor einem Jahr hatte Vorstandschef Markus Kamieth angekündigt, strategische Optionen für die Coatings-Sparte zu prüfen, die stark von der gebeutelten deutschen Autoindustrie abhängig ist. Auch die Finanzinvestoren KPS und Lone Star hatten Insidern zufolge Interesse gezeigt. Von dem Geschäft mit Auto-Abgaskatalysatoren will sich BASF dagegen vorerst doch nicht trennen. Synergien zwischen beiden Bereichen gebe es kaum, sagte Kamieth: "Wir haben keine Dose Lack mehr verkauft, nur weil wir im Katalysatoren-Geschäft sind." Zur Disposition steht auch das Agrar-Geschäft, das separat an die Börse gebracht werden soll.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)


