Allianz Leben lässt Gesamtverzinsung 2026 stagnieren
- von Alexander Hübner
München, 01. Dez (Reuters) - Bei Deutschlands größtem Lebensversicherer Allianz Leben stagniert die Überschussbeteiligung auch 2026, die Konkurrenz holt teilweise auf.
Die laufende Verzinsung für die "Perspektive"-Tarife ohne lebenslange Zinsgarantien bleibt bei 2,8 Prozent, wie die Allianz-Tochter am Montag in Stuttgart mitteilte. Bei klassischen Policen sind es wie im laufenden Jahr 2,7 Prozent. Branchenweit erwartet die Ratingagentur Assekurata eine leichte Erhöhung der laufenden Verzinsung auf 2,6 bis 2,7 (2025: 2,53) Prozent. Assekurata-Experte Lars Heermann hält den Schritt der Allianz aber nicht für überraschend. Einige andere Lebensversicherer hätten noch Nachholbedarf gesehen, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Neben der jährlich neu festzulegenden laufenden Verzinsung schreiben Lebensversicherer ihren Kunden den Schlussüberschuss und eine Beteiligung an den Bewertungsreserven gut. Die Gesamtverzinsung der Allianz steigt damit 2026 auf 3,8 Prozent (für "Perspektive") und 3,5 Prozent (klassische Tarife). Bei kapitalmarktnahen Policen bezieht sie sich aber nur auf den Teil des angesparten Kapitals, der im Sicherungsvermögen angelegt ist. 40 bis 50 Prozent der Kunden griffen im Neugeschäft derzeit zu hybriden oder fondsgebundenen Policen, sagte der Produkt- und Privatkunden-Vorstand der Allianz Leben, Volker Priebe. Aber auch dort habe die Überschussbeteiligung einen Einfluss auf die Rentenhöhe.
"Die aktuelle Diskussion über die Rente lässt unsere Kunden verstärkt über private Vorsorge nachdenken. Vor allem junge Leute schauen mit Sorge auf die Zukunft der Sozialversicherung", sagte Priebe der Nachrichtenagentur Reuters. Das spiegle sich in der Nachfrage wider. Die Allianz Leben hat 14 Millionen Policen im Bestand und steht damit für fast 28 Prozent aller Lebensversicherungen in Deutschland. Im Neugeschäft ist ihr Anteil deutlich höher. "Wir sind mit dem Neugeschäft sehr zufrieden", sagte Priebe. "Bei den Einmalbeiträgen wachsen wir deutlich, beim laufenden Beitrag sind wir auf Vorjahresniveau."
Für den Markt rechnet die Kölner Assekurata im Schnitt mit einer leichten Erhöhung der Verzinsung auf klassische Renten-Policen. "Das sind teilweise Nachholeffekte", sagte Heermann. Lebensversicherer seien vorsichtig, weil in den Kapitalanlagen wegen der höheren Zinsen noch stille Lasten schlummerten.
Viele Lebensversicherer orientieren sich an der Allianz. Einige haben aber bereits ihre Überschussbeteiligung für 2026 deklariert: AXA Leben und ihre Tochter DBV halten die laufende Verzinsung bei 3,0 Prozent konstant, die Nürnberger Leben bleibt bei 2,95 Prozent. Die zur Münchener Rück gehörende Ergo Vorsorge stockt auf 2,9 von 2,8 Prozent auf. Die Ergo Leben (früher Hamburg-Mannheimer), die kein Neugeschäft mehr betreibt, schraubt die Verzinsung auf 3,0 von 2,7 Prozent hoch.
Die vom Abwickler Viridium verwalteten Bestände der Proxalto - dahinter stehen die Altbestände der Generali Leben - werden mit 2,7 (2025: 2,6) Prozent verzinst, die ebenfalls zu Viridium gehörende Entis Leben zahlt 3,4 (3,35) Prozent und liegt damit zusammen mit der Inter bisher an der Spitze.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)


