HKM-Betriebsrat fordert von Thyssenkrupp Ende der Schließungspläne

Der Betriebsrat des von der Schließung bedrohten Stahlherstellers Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) hat die Führung des größten HKM-Gesellschafters Thyssenkrupp scharf kritisiert.
"Beenden Sie jede Schließungsrhetorik und jede Schließungslogik", hieß es in einem am Montag veröffentlichten Offenen Brief an Thyssenkrupp-Konzernchef Miguel Lopez und die neue Chefin von Thyssenkrupp Steel Europe, Marie Jaroni. Wer parallel zur Verhandlung die Schließung oder Nichtstun als "bessere Option" im Raum stehen lasse, verhandele nicht ergebnisoffen. Die Verhandlungen mit dem Gesellschafter Salzgitter bräuchten ein klares Mandat, eine klare Zeitschiene und eine klare Zielorientierung.
"Wir schauen uns den Brief des Betriebsrats der HKM gewissenhaft an und werten ihn in Ruhe aus", erklärte Thyssenkrupp. Thyssenkrupp Steel Europe hält 50 Prozent der Anteile an HKM, Salzgitter 30 Prozent und der französische Röhrenhersteller Vallourec 20 Prozent.
Salzgitter prüft verschiedene Optionen
Von Salzgitter war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. "Der Prozess läuft weiter", hatte Finanzchefin Birgit Potrafki bei der Vorlage der Quartalszahlen am 10. November erklärt. Salzgitter prüfe verschiedene Möglichkeiten.
HKM-Betriebsratschef Marco Gasse und seine Mitstreiter würdigten in ihrem Brief das Vorgehen der Niedersachsen. "Die Salzgitter AG ist bereit, mutig voranzugehen." Sie sei bereit, erhebliche Mittel in die Hand zu nehmen, um eine HKM in verkleinerter Form fortzuführen. Thyssenkrupp Steel Europe hatte im April die Lieferverträge mit HKM gekündigt. Spätestens Ende 2032 läuft für TKSE die Verpflichtung zur Abnahme von jährlich 2,5 Millionen Tonnen Stahl aus. Bereits zuvor hatte der Konzern erklärt, sein Paket verkaufen zu wollen. Gelinge dies nicht, werde HKM geschlossen.
Die Stahlindustrie in Deutschland und Europa kämpft neben hohen Energiekosten und der Billig-Konkurrenz aus Fernost auch mit Überkapazitäten. Thyssenkrupp Steel Europe teilte am Montag
mit, sich mit der IG Metall auf einen Sanierungstarifvertrag geeinigt zu haben. Dabei gehe um Details für einen Interessenausgleich, einen Sozialplan und weitere betriebliche Vereinbarungen. Für den Restrukturierungszeitraum bis 30. September 2030 sei die Finanzierung gesichert. Über die Konditionen sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Der Weg zur operativen Umsetzung des industriellen Konzepts sei nun frei. Dies sehe eine Reduzierung der Produktionskapazitäten auf ein Versandniveau von 8,7 bis 9 Millionen Tonnen und den Abbau oder die Ausgliederung von rund 11.000 Stellen vor.

