TUI sieht Wachstumstrend - erste Dividende seit 2019

Reuters · Uhr
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Frankfurt, 10. Dez (Reuters) - Nach einem Rekordgewinn im vergangenen Geschäftsjahr stellt der Reisekonzern TUI ein noch höheres Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht.

Der Umsatz soll um zwei bis vier Prozent zulegen, das bereinigte Betriebsergebnis um sieben bis zehn Prozent. Mit fast 35 Millionen Kunden, einem Plus von fünf Prozent, sei im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2025 ein Rekordergebnis von 1,46 Milliarden Euro erzielt worden, teilte TUI am Mittwoch mit. "In einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld haben wir das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erreicht", sagte TUI-Chef Sebastian Ebel.

Das Marktumfeld bleibe geprägt von wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit, hieß es in einer Fußnote zur Prognose. Die ersten Indikatoren für den Sommer seien jedoch positiv. Im schwächelnden Geschäftsfeld Märkte + Airline, zu dem der klassische Pauschalreisevertrieb gehört, legt TUI ein Sparprogramm über 250 Millionen Euro bis 2028 auf. Das betrifft auch die Personalkosten durch den Wegfall frei werdender Stellen und effizientere globale Vertriebs- und Einkaufsplattformen. Die Aktionäre dürfen sich über die erste Dividende seit fünf Jahren freuen.

BOOM BEI KREUZFAHRTEN

Der MDax-Konzern hatte das operative Gewinnplus von 12,6 Prozent bereits vor einem Monat bekannt gegeben, bei einem moderaten Umsatzplus auf 24 Milliarden Euro. Im Geschäft mit Kreuzfahrten, Hotels und Events stieg das Ergebnis um ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Euro. Diese Sparte "Urlaubserlebnisse" macht damit das Gros des TUI-Konzerngewinns aus, aber nur 13 Prozent des Umsatzes. Kreuzfahrten boomten, auch weil die Flotte um ein neues Schiff auf 18 erweitert wurde und die schwimmenden Hotels zu 99 Prozent ausgelastet waren. Im Sommer 2026 kommt ein weiteres Schiff der TUI-Marke "Mein Schiff" hinzu. Hotels warfen dank erhöhter Preise und gestiegener Belegung mehr Gewinn ab.

Auf der anderen Seite brach das Ergebnis im Geschäftsfeld Märkte + Airlines um ein Drittel auf 200 Millionen Euro ein. Die Zahl der Kunden lag hier mit 20 Millionen auf Vorjahresniveau. TUI verwies auf einen schärferen Wettbewerb um die mit Ausgaben vorsichtigeren Kunden, vor allem am Heimatmarkt Deutschland. Hinzu kämen Investitionen in neue Produkte und IT-Systeme. Das lege den Grundstein für künftiges Wachstum und Profitabilität, die von zuletzt einem Prozent auf drei Prozent steigen soll. Auch der Zugang von 20 neuen Boeing-Flugzeugen im kommenden Jahr soll das Ergebnis verbessern.

"Unser Ziel ist klar: Wir wollen mit eigenen, differenzierten Produkten global wachsen und damit unabhängig vom herausfordernden europäischen Marktumfeld werden", erklärte Ebel. So verkauft der größte Reisekonzern Europas Reisepakete zum Beispiel in Südamerika. Alles aus einer Hand zu bieten - Buchung, Flug, Transfer, Hotel oder Kreuzfahrt und Ausflüge - sei ein Alleinstellungsmerkmal im weltweiten Tourismusmarkt.

KI ALS PARTNER UND KONKURRENT

KI betrachtet TUI als große Chance, auch wenn die digitale Reiseberatung über ChatGPT zum Beispiel den Besuch des Reisebüros überflüssig machen kann. Der weltweit führende Chatbot von OpenAI kann bisher aber noch nicht als Buchungsportal genutzt werden. Dazu müssen die Websites der ausgeworfenen Anbieter aufgesucht werden. Mit der US-Firma Mindtrip hat TUI einen Partner gefunden, der Suchen und Buchen über einen TUI-Button zusammenbringt. Damit hole TUI auf der Vertriebsschiene KI auf. "Man weiß nicht, wer gewinnt", sagte Ebel. Der Reiseriese setze aber dennoch weiter auf persönliche Beratung in Reisebüros, vor allem bei hochwertigen Reisen. "Wir glauben an das Reisebüro", betonte der Manager. Bei den Reisepreisen sei eine Beruhigung nach den Verteuerungen in den vergangenen Jahren zu erwarten. Für den deutschen Markt erwartet TUI einen Anstieg von ein bis zwei Prozent.

Dank der abgebauten Verschuldung und besserer Ratings zahlt TUI für das vergangene Geschäftsjahr erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise vor fünf Jahren wieder eine Dividende. Vorgeschlagen werden zehn Cent pro Aktie. Ab dem Geschäftsjahr 2026 sollen zehn bis zwanzig Prozent des bereinigten Gewinns je Aktie ausgeschüttet werden.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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