Schott Pharma spürt US-Impf-Skepsis

Frankfurt, 11. Dez (Reuters) - Eine zunehmende Impfzurückhaltung bremst das Geschäft des Pharma-Verpackungsherstellers Schott Pharma.
"Wir sehen gedämpfte Erwartungen im Bereich von Impfungen und mRNA", sagte Finanzvorstand Reinhard Mayer am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25. Vorstandschef Andreas Reisse sprach von einer "leichten Dämpfung durch das US-Thema", die sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich bewege. In den USA sorgt eine zunehmende Verbreitung von Anti-Impf-Rhetorik und Falschinformationen für eine wachsende Skepsis in der Bevölkerung. Mittelfristig erwartet das Unternehmen jedoch wieder steigende Impfzahlen, angetrieben durch andere Regionen.
Schott Pharma produziert jährlich rund 13 Milliarden Ampullen, Fläschchen und Spritzen für die Pharmaindustrie. Das Mainzer Unternehmen hatte bereits vor einer Woche seinen mittelfristigen Ausblick gesenkt und rechnet für 2027 bis 2029 nur noch mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von sechs bis acht Prozent sowie einer operativen Umsatzrendite (Ebitda-Marge) in Richtung 30 Prozent. Ursprünglich hatte Schott Pharma ein Wachstum von mehr als zehn Prozent angestrebt und eine Marge von über 30 Prozent.
Zudem belastet ein Problem bei einem einzelnen Großkunden, der seine Abnahmeprognosen für vorfüllbare Glasspritzen deutlich reduziert hat. "Die veränderte Markteinschätzung eines wichtigen Kunden wird zu einer geringeren Nachfrage nach Glasspritzen führen", sagte Mayer. Das laufende Geschäftsjahr 2025/26 werde daher ein "Übergangsjahr". Der Konzern rechnet mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von zwei bis fünf Prozent sowie einer operativen Marge von rund 27 Prozent und verfehlt damit die Markterwartungen. Schott-Pharma-Aktien fielen am Donnerstag um fast drei Prozent.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 legte der Umsatz um drei Prozent auf 986 Millionen Euro zu - währungsbereinigt ein Plus von knapp sechs Prozent. Das operative Ergebnis kletterte um fast neun Prozent auf gut 280 Millionen Euro, die Marge erhöhte sich auf 28,4 (Vorjahr: 26,9) Prozent. Das Konzernergebnis ging jedoch wegen höherer Zinskosten und Steuern um gut zwei Prozent auf 147 Millionen Euro zurück. Den Aktionären soll eine Dividende von 18 Cent je Aktie gezahlt werden. Trotz des verhaltenen Ausblicks will das Unternehmen weiter 140 bis 160 Millionen Euro investieren. "Wir sehen klare Chancen, das Wachstum nach 2026 wieder zu beschleunigen", betonte Mayer.



