US-Jobmarkt legt leicht zu - Aber höhere Arbeitslosenquote

Reuters · Uhr
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Washington, 16. Dez (Reuters) - Der US-Arbeitsmarkt hat zuletzt etwas mehr Schwung gewonnen als erwartet, sendet aber insgesamt gemischte Signale.

Im November kamen 64.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus einem Bericht der Regierung in Washington am Dienstag hervorging. Ökonomen hatten einen Zuwachs von 50.000 Stellen erwartet.

Im Oktober waren noch 105.000 Stellen weggefallen, da zuletzt mehr als 150.000 Bundesangestellte ihren Job verloren. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote stieg im November unerwartet auf 4,6 von 4,4 Prozent im September. "Die guten Zeiten des US-Arbeitsmarktes verblassen immer mehr", sagte Analyst Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. "Die Arbeitsmarktzahlen der kommenden Monate dürften wenig Freude bereiten."

Wegen des langen Stillstands der Bundesbehörden infolge des Haushaltsstreits wurden die Oktober-Daten erst jetzt mitveröffentlicht. "Der von der Trump-Regierung im Frühjahr initiierte massive Stellenabbau in US-Behörden wird nun sichtbarer", sagte Ökonom Hepperle. Wer im öffentlichen Dienst einen Job suche, werde es künftig schwer haben. In der Privatwirtschaft zögerten Firmen derweil bei Neueinstellungen und Entlassungen im größeren Stil. "In der Folge wird die Arbeitslosenquote leicht steigen", sagte Hepperle. Damit sei das Beschäftigungsmandat der Fed weiter in Gefahr. "Läuft die Inflationsrate nicht noch mehr nach oben weg, dürfte die US-Notenbank ab Frühjahr 2026 zu weiteren Leitzinssenkungen neigen."

"DREI ZINSSENKUNGEN 2026 SIND DURCHAUS REALISTISCH"

Der US-Arbeitsmarkt schwächele, breche aber nicht ein, betonte Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg. Insgesamt sei die Wahrscheinlichkeit gestiegen, "dass die US-Notenbank im nächsten Jahr ihren Zinssenkungskurs fortsetzen wird".

Die Fed hatte ihren Leitzins in der vergangenen Woche zum dritten Mal in Folge gesenkt, und zwar um einen Viertelpunkt auf die Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent. Die Notenbanker begründeten dies mit Schwächesignalen vom Arbeitsmarkt. Sie signalisierten zudem eine Pause ihres Lockerungskurses, da klarere Signale vom Arbeitsmarkt abgewartet werden müssten und die Inflation etwas erhöht bleibe.

"Auf der nächsten Fed-Sitzung Ende Januar dürften die Zinsen unverändert bleiben", sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Allerdings werde die gestiegene Arbeitslosenquote in den Reihen der Fed-Banker wohl als Warnzeichen aufgefasst. "Drei Zinssenkungen im kommenden Jahr sind durchaus realistisch."

Auch Daten vom Einzelhandel zeigten, dass es in der US-Wirtschaft nicht ganz rund läuft. Die Umsätze der Branche stagnierten vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäftes. Sie verharrten im Oktober auf dem Niveau des Vormonats, wie das Handelsministerium mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet. Der private Konsum ist ein Motor der US-Wirtschaft.

(Bericht vom Lucia Mutikani, Mitarbeit von René Wagner, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Thomas Seythal)

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