Alarm-Signal bei US-Anleihen: Zehnjaheszins auf tiefstem Stand seit Anfang 2018

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Die Entscheidung der US-Notenbank Fed, ihren geldpolitischen Straffungskurs auszusetzen, hat die Zinsen am US-Anleihemarkt deutlich fallen lassen. Am Donnerstag erreichte die Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen den tiefsten Stand seit Anfang 2018. Im Tief wurden 2,49 Prozent erreicht. Auch in anderen Laufzeiten lagen die Marktzinsen deutlich tiefer als vor dem Zinsentscheid der Fed vom Mittwochabend.

Die Federal Reserve hatte ihre Zinsprognosen deutlich gesenkt. Demnach dürfte in diesem Jahr keine weitere Zinsanhebung mehr anstehen. Vor kurzem hatte sie noch zwei Anhebungen signalisiert. Außerdem soll der Abbau ihrer durch Krisenmaßnahmen aufgeblähten Bilanz bereits im Herbst beendet werden. Das ist früher als bisher erwartet. Nach dem Abbaustopp wird die Bilanzsumme wesentlich höher liegen als vor der großen Finanzkrise 2008. Dies kann als dauerhafte geldpolitische Unterstützung des Finanzsystems angesehen werden.

Die Kurse zweijähriger Anleihen lagen unverändert auf 100 6/32 Punkten. Sie rentierten mit 2,39 Prozent. Fünfjährige Papiere stiegen um 1/32 Punkte auf 100 8/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,32 Prozent. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen gewannen 4/32 Punkte auf 100 31/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,51 Prozent. Longbonds mit einer Laufzeit von dreißig Jahren stiegen um 7/32 Punkte auf 100 25/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,96 Prozent.

Die Zinsstrukturkurve zwischen den 3-Monats-Anleihen und den 10-Jahresanleihen ist ein wichtiger Indikator für die Marktteilnehmer, wie es um die Gesundheit der Wirtschaft bestellt ist. Die schwachen Erwartungen an den Verlauf der Konjunktur wirken sich negativ auf die Zinsen der Anleihen aus; die kurzfristigen Zinsen gehen damit runter. Fallende Zinskurven gelten als Signal für Rezessionsängste. Wie in dem Chart oben zu sehen, ist die Kurve vor den großen Krisen der letzten Jahre immer stark gefallen.

Anleger können an der Zinsstruktur erkennen, in welche Laufzeit von Anleihen eher investiert werden sollte. Stehen sinkende Zinsen an, ist es für Anleger sinnvoller in langfristige oder zumindest mittelfristige Anleihen zu investieren. Stehen steigende Zinsen an, ist es für Anleger sinnvoller, kurzfristiger zu investieren.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Sergey Nivens / Shutterstock.com

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