Apple-Aktie: Konkurrenz gibt ordentlich Gas – iPhone-Produzent muss sich anschnallen!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute startet der Mobile World Congress in Barcelona. Die Mobilfunk-Messe ist der wichtigste Event für die Branche. Fast alle Hersteller nutzen die Veranstaltung, um ihre neusten Smartphone-Modelle möglichst medienwirksam zu präsentieren. Apple hingegen lässt diese Gelegenheite verstreichen. Der iPhone-Produzent hat sein eigenes medienwirksames Spektakel jedes Jahr im September, wo die neusten Modelle aus Cupertino präsentiert werden. Trotzdem dürfte Apple gespannt Richtung Barcelona blicken. Die Konkurrenz schläft nämlich nicht. Reihenweise werden neue Smartphones präsentiert, die Apple das Leben nicht einfacher machen.

Samsung prescht als erster vor

Der südkoreanische Technologie-Konzern konnte mit seinen Neuigkeiten nicht bis zum offiziellen Start der Messe in Barcelona warten und präsentierte schon Mitte vergangener Woche seinen neusten Clou: Neben den 4 neuen Geräten der Galaxy-SReihe gibt es demnächst auch ein faltbares Handy aus Südkorea.

Neuer erfolgreicher Weg?

Samsung wagt im umkämpften Smartphone-Markt den Vorstoß in eine neue Geräteklasse mit einem Telefon, das sich zu einem Tablet auffalten lässt. Das Falt-Smartphone hat einen für heutige Verhältnisse eher kleinen Bildschirm mit einer Diagonale von 4,6 Zoll auf der Frontseite. Wenn man es aufklappt, faltet sich aber ein 7,3 Zoll ( etwa 18,5 cm) großes Tablet-Display aus. Samsung wirbt damit, dass man innerhalb einer App nahtlos zwischen den Bildschirmen wechseln kann. Öffnet man etwa auf dem kleinen Display die Google-Karten, sieht man beim Aufklappen dieselbe Stelle, aber in einem größeren Ausschnitt und mit mehr Daten.

2.000 Euro – Kann man das knicken?

„Die Netzbetreiber haben großes Interesse an dem Produkt, auch weil sie auf dem großen Bildschirm ihre Inhalte ausspielen können“, sagte Samsung-Manager Mario Winter der dpa. Geht die Rechnung auf, könnten die Fold-Geräte zumindest in hochpreisigen Mobilfunk-Verträgen großzügiger subventioniert werden. Das auffaltbare Galaxy Fold „ist komplett marktreif und wir werden es im zweiten Quartal definitiv auf dem deutschen Markt verkaufen“, sagte Winter. In den USA wird Samsung das Gerät für 1980 Dollar (ohne Mehrwertsteuer) auf den Markt bringen. In London, wo das Event live übertragen wurde, nannte der Konzern den europäischen Preis von 2000 Euro, in dem bereits die Mehrwertsteuer enthalten ist.

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Flagschiff in 4 Varianten

Während bei Apple noch darüber spekuliert wird, ob Apple wieder drei neue Modelle im September präsentiert, ist die Zahl der neuen Galaxy S10 Modelle bei Samsung schon amtlich. Die Südkoreaner weiten ihr Angebot klassischer Smartphones weiter aus: Das neue Premium-Gerät Galaxy S10 gibt es in vier Varianten in verschiedenen Preiskategorien. Darunter ist auch eine Version für den superschnellen 5G-Datenfunk. Obwohl der Aufbau entsprechender Netze in Deutschland sich unter anderem durch Klagen zu verzögern droht, soll das Galaxy auch hierzulande erhältlich sein.

Huawei zieht nach – Größer und teurer

Wenige Tage nach Samsung trumpft der chinesische Anbieter ebenfalls mit einem neuartigen faltbaren Smartphone auf. Das Huawei Mate X lässt sich zu einem in etwa quadratischen Tablet mit einer Bildschirmdiagonale von 8 Zoll (gut 20 cm) aufklappen.

Zeitlich lässt Huawei seinem großen Konkurrenten Samsung den Vortritt: Die Südkoreaner gehen Ende April an den Start, das Mate X soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Auch beim Preis will sich Huawei nicht an den Südkoreanern orientieren: Das Mate X wird in der günstigsten Ausstattung 2.299 Euro kosten.

Wird 5G zum großen Problem für Apple?

Hat sich Tim Cook verzettelt? Aktuell hat er kein iPhone im Sortiment, dass für das wesentlich schnellere 5G-Netz gerüstet ist. Ob sich dies im September ändert, wenn der Apple-Chef die neuen Modelle seines Flagschiffes präsentiert, ist fraglich. Die meisten 5G-Android Modelle der Konkurrenz greifen auf einen Kommunikations-Chip von Qualcomm zurück. Allerings liefert sich Apple mit dem Technologie-Unternehmen aus San Diego  einen erbitterten und festgefahrenen Patentstreit. Neuer Zulieferer ist seit Ausbruch der Streitigkeiten Intel. Allerdings soll der 5G-Kommunikations-Chip von Intel erst im Herbst herauskommen. Die spannende Frage ist, ob es der 5G-Chip dann auch noch ins neue iPhone schafft? Wenn nicht, dann könnte Apple deutlich ins Hintertreffen geraten.

Angriff auch von der Preisseite

Mittlerweile liegen die Top-Modelle des iPhones preislich immer noch deutlich über 1.000 Euro. Wie hoch der Preis für ein iPhone mit 5G-Technologie sein wird, sofern Apple noch dieses Jahr ein Modell präsentiert, ist noch nicht raus. In Europa dürfte das Modell  sicherlich mehr kosten als das aktuelle Top-Modell iPhone Xs. Und genau hier greift der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi Apple und die etablierten Smartphone-Produzenten an.

Deutlich billigerer Preis

Xiaomi will seine Rivalen mit einem 5G-Smartphone für 599 Euro unter Druck setzen. Das Telefon mit dem Namen „Mi Mix3 5G“ ist eines der ersten Geräte, die den künftigen superschnellen Datenfunk unterstützen. Es soll im Mai auf den Markt kommen. Konkurrent Samsung hat den Preis für seine 5G-Version des Top-Modells 10S bisher noch nicht bekannt gegeben.

Apple muss aufpassen

Ob Modelle oder Preis, für Apple nimmt der Gegenwind von allen Seiten zu. Es wurde ja in den vergangenen Tage fleißig darüber spekuliert, wie Tim Cook die Abhängigkeit vom Flagschiff des Konzerns verringern möchte. Der Mobile World Congress in Barcelona scheint jedenfalls deutlich zu zeigen, warum dieser Plan auch dringend notwendig ist. Selbst Warren Buffett scheint ja ein wenig an Apple zu zweifeln. Den deutlichen Kursrücksetzer hatte er zuletzt nicht mehr ausgenutzt, um seine Position aufzustocken. Das Orakel von Omaha verkleinerte sein Investment beim Technologie-Riesen aus Cupertino, vielleicht ein Warnsignal.

Von Markus Weingran

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Bild: Hadrian / shutterstock.com

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