Apple: Angst vor der neuen US-Regierung? – Techgigant senkt Abgaben im App-Store

onvista · Uhr

Will Apple der neuen Regierung zuvorkommen, bevor diese einschreitet? Das Joe Biden die Geschäftsgebaren von Apple, Amazon, Google und Facebook kritischer beäugt, als der noch amtierende Präsident Donald Trump, ist kein Geheimnis. Sollten Senat und Repräsentantenhaus in unterschiedlichen Händen bleiben – wonach es aktuell aussieht – dann dürfte es für den neuen Präsidenten mit Sicherheit deutlich schwieriger werden seine Pläne gegen die großen Tech- und Internetgiganten durchzusetzen, aber trotzdem könnte er unangenehme Sachen auf den Weg bringen. Damit Biden vielleicht milder gestimmt ist, senkt Apple jetzt für bestimmte Entwickler die Abgaben im App-Store. Die ausschlaggebende Größe ist dabei der jährliche Umsatz des Entwicklers.

1 Millionen Dollar ist die Grenze

App-Entwickler, die auf Apples Download-Plattformen weniger als eine Million Dollar pro Jahr einnehmen, werden künftig eine niedrigere Abgabe für ihre digitalen Erlöse bezahlen. Statt der üblichen 30 Prozent werden es für sie für das darauffolgende Jahr 15 Prozent sein, wie Apple am Mittwoch ankündigte. Der iPhone-Konzern erklärte, man wolle die Entwickler in der Corona-Krise unterstützen und sieht den Schritt zugleich als Evolution seines App Stores allgemein. Apple wurde verstärkt für die Höhe der Abgabe kritisiert.

Das Programm wird mit dem kommenden Jahr starten. Als Basis werden die Erlöse des Jahres 2020 nach Abzug der bezahlten App-Store-Abgabe genommen. Betrugen diese bis zu eine Million Dollar, qualifiziert sich der Entwickler für die 15-Prozent-Abgabe für 2021. Sollten seine Einnahmen im kommenden Jahr dann die Millionen-Marke überschreiten, werden ab diesem Punkt die 30 Prozent fällig. Sinken die Erlöse später unter die Millionen-Schwelle, kann der Entwickler im darauffolgenden Jahr wieder am 15-Prozent-Programm teilnehmen. Das Modell soll dauerhaft gelten.

Apple hatte die Abgabe für digitale Produkte und Dienstleistungen bereits beim Start des App Store 2008 auf 30 Prozent festgesetzt. Die Abgabe wird etwa beim Verkauf von Apps, bei In-App-Käufen sowie dem Abschluss von Abos fällig. Bei Abos hatte Apple 2016 die Abgabe bereits ab dem zweiten Jahr von 30 auf 15 Prozent gesenkt.

Die 30 Prozent waren zuletzt unter anderem von kleineren App-Entwicklern als zu hoch kritisiert worden. Apple verwies bisher darauf, dass die Plattform ihnen Vorteile wie unkomplizierten Zugang zu Kunden und Sicherheit biete. Zugleich greifen einige große App-Anbieter wie Epic Games und Spotify gerade das Geschäftsmodell der Download-Plattform insgesamt an. Die Macher des populären Online-Spiels „Fortnite“ verklagten Apple, weil sie In-App-Käufe ohne Abgabe anbieten wollen. Der Musikstreaming-Marktführer Spotify wirft Apple unfairen Wettbewerb vor, weil der Konzern bei seinem hauseigenen Dienst Apple Music nicht von einer Abgabe auf die Abo-Erlöse belastet werde. Die Kontroverse um die App Stores geriet in den USA bereits auch ins Blickfeld der Politik.

Welche Auswirkungen die Senkung der Abgabe für Apple haben könnte, hat Redaktionsleiter Markus Weingran auch bei onvista Mahlzeit besprochen. Schauen Sie einfach mal in die Sendung rein.

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Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Robson90 / Shutterstock.com

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