Dax geht angeschlagen ins Wochenende – Lufthansa weiter im Strudel der Volatilität, MTU stemmen sich gegen Verkaufsempfehlung, Thyssenkrupp zeigt sich stark

onvista · Uhr

Nach dem jüngsten Kursrutsch lässt der Verkaufsdruck an den europäischen Aktienmärkten nach.

Wegen der unklaren weiteren Aussichten hielten sich Investoren am Freitag mit Engagements zurück. Der Dax war nach anfänglichen Gewinnen 0,2 Prozent im Minus bei 11.949,28 Punkten. Der EuroStoxx50 hielt sich knapp im Plus bei 3144,74 Zählern. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann nach einem vorangegangenen fast siebenprozentigen Kursrutsch zum Wochenausklang 1,6 Prozent.

Die wieder erstarkte Wall Street hatte dem deutschen Markt im späten Handel zwar zunächst noch etwas Rückenwind gegeben, doch dann bröckelten auch dort die Gewinne etwas ab. „Nach wie vor prägen Vorsicht und Zurückhaltung das Anlegerverhalten. Niemand möchte sich vor dem Wochenende zu weit aus dem Fenster lehnen und größere Risiken eingehen“, konstatierte Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research.

Noch zu Wochenbeginn hatte die Erholungsrally den Dax bis auf Tuchfühlung mit der runden Marke von 13.000 Punkten gebracht, doch dann war der Markt auf die von Beobachtern schon länger erwarteten Korrekturkurs eingeschwenkt. Am Donnerstag hatten dann pessimistische Aussagen der US-Notenbank Fed zur Konjunkturentwicklung sowie die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle die Börsen weltweit deutlich nach unten gezogen.

Marktbeobachter prognostizieren nun auch für die kommende Woche einen holprigen Handelsverlauf, auch wegen des dreifachen Verfalls an den Terminbörsen („Hexensabbat“). Anleger versuchen im Vorfeld oft, die Kurse in die gewünschte Richtung zu treiben.

Im Dax setzten sich am Freitag die jüngst hohen Schwankungen der Lufthansa-Aktien fort. Diesmal gewannen sie an der Index-Spitze mehr als drei Prozent, die Titel hatten seit Wochenmitte aber auch mehr als 20 Prozent eingebüßt. Die Anteile am Triebwerkhersteller MTU dämmten bis zum Abend ihre zunächst ähnlich hohen Gewinne bis auf rund ein Prozent ein. Sie stemmten sich damit aber gegen eine Verkaufsempfehlung von Warburg Research.

Die Papiere des im Wandel begriffenen Industriekonzerns Thyssenkrupp machten an der MDax-Spitze mit einem Plus von fast knapp acht Prozent ihren hohen Vortagesverlust nahezu wett. Dagegen zollte Krisengewinner und Kochboxen-Versender Hellofresh mit minus fünf Prozent am Index-Ende dem jüngst guten Lauf Tribut.

Anders als der Dax konnte der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 zulegen, er rückte um 0,29 Prozent auf 3153,74 Punkte vor. Der FTSE 100 in London und der Cac 40 in Paris schlossen etwa ein halbes Prozent höher. Der Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsschluss mit knapp zwei Prozent im Plus.

Der Euro rutschte im späten Handel ab und kostete zuletzt 1,1253 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1304 (Donnerstag: 1,1348) Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,38 Prozent am Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 144,53 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,17 Prozent auf 175,55 Punkte.

onvista/reuters/dpa-AFX

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

 (Anzeige)

Neueste exklusive Artikel