Dax gerät ins Taumeln – Politische Spannungen und Konjunkturängste – „Jetzt verdirbt ausgerechnet die FED die Party“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Steigende Corona-Infektionszahlen und warnende Worte der US-Notenbank (Fed) mit Blick auf die Wirtschaftslage haben am Donnerstag den deutschen Aktienmarkt spürbar belastet. Zudem brodelt der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter und auch in Sachen Iran setzt US-Präsident Donald Trump auf Konfrontation. Zugleich gibt es auch bei den festgefahrenen Gesprächen über ein Abkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien nach der Brexit-Übergangsphase nichts Neues.

All das nährt die Konjunktursorgen der Anleger. Der Dax verlor bis zum frühen Mittag 1,2 Prozent auf 12.820 Punkte.

Damit hält sich der Leitindex aber weiter im Bereich um die 12.750 bis 12.850 Zähler, der charttechnisch betrachtet stützend wirkt.

FED sorgt für schlechte Stimmung

Am Vorabend hatte die Fed die wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie hervorgehoben und eine langsamere Erholung für die weltgrößte Volkswirtschaft prognostiziert. Einige Mitglieder der US-Notenbank hatten sich zugleich dafür ausgesprochen, „irgendwann“ für mehr Klarheit beim künftigen Zinspfad zu sorgen, während es im letzten Protokoll noch hieß, dass dies auf einem der nächsten Treffen geschehen solle.

„Ganz so eilig wie es einige am Markt erwartet haben, hat es die Fed dann doch nicht mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik“, kommentierten die Analysten der Commerzbank. Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners sieht nun „neue Probleme für die Börsen“. Die Prognose der US-Notenbank passe nicht zu den steil nach oben gelaufenen Aktienindizes. „Lange Zeit galt die Fed als ultimativer Retter am Aktienmarkt. Jetzt verdirbt ausgerechnet sie die Party.“

Bewegung im Handelsstreit

Auch im Handelsstreit gibt es neues, denn die USA und China wollen nun doch wieder miteinander reden. Die beiden Länder hätten sich auf ein Telefongespräch verständigt, teilte das chinesische Handelsministerium am Donnerstag in Peking mit. Ein konkreter Zeitpunkt wurde nicht genannt. Eigentlich waren Gespräche für vergangenes Wochenende vorgesehen, um die Überprüfung eines Handelsdeals vorzunehmen. Das Treffen wurde aber abgesagt.

Der Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsmächten hatte sich zuletzt in einen Technologiestreit gewandelt. Die USA waren scharf gegen den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei und die bekannte Social-Media-App Tiktok vorgegangen. Angespannt ist das Verhältnis auch wegen der Corona-Pandemie. Die US-Regierung wirft China vor, zu wenig gegen die Ausbreitung des Virus unternommen zu haben.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: H-AB/Shutterstock.com

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