DAX-Neuling Delivery Hero sammelt frisches Geld ein – dieses eine Problem wird dadurch aber nicht gelöst

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Die Delivery Hero-Aktie ist erst vor wenigen Monaten in den DAX aufgestiegen und hat ihre beeindruckende Kursrally in dem Zeitraum weiter fortgesetzt. Die Aufnahme in den DAX wurde viel kritisiert, denn in die meisten anderen großen Indizes dieser Welt hätte Delivery Hero es aus einem bestimmten Grund nicht geschafft: Das Unternehmen hat seit der Gründung vor fast zehn Jahren noch keinen Cent Gewinn geschrieben. Und jetzt besorgt sich das Unternehmen einmal mehr Geld von seinen Aktionären. Aber wird das ausreichen?

Delivery Hero wächst und wächst

Mit den Geschäftszahlen für das dritte Quartal des vergangenen Jahres hat Delivery Hero beeindruckende Zahlen verkündet. Der Umsatz hat sich fast verdoppelt und die Prognose für das Gesamtjahr wurde auch noch angehoben. Der Umsatz sollte sich demnach gegenüber dem Vorjahr auf bis zu 2,8 Mrd. Euro mehr als verdoppeln. Ob dieses Ziel tatsächlich erreicht werden konnte, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Dann wird der Geschäftsbericht für das letzte Jahr veröffentlicht.

Das große Problem, das sich durch die Unternehmensgeschichte zieht, sind aber die enormen Verluste. Allein in der ersten Jahreshälfte 2020 lag der Verlust nach Steuern bei 443 Mio. Euro! Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat sich der Verlust mehr als verdoppelt. Diese Verluste müssen natürlich auch in irgendeiner Form ausgeglichen werden. Denn sie zehren enorm an der Kapitalbasis.

Hier kommt die Börsennotierung sehr gelegen. Delivery Hero ist beim aktuellen Aktienkurs von 135,65 Euro (Stand 08.01.2021) mehr als 27 Mrd. Euro wert! Bei einer so hohen Bewertung kann man problemlos die eine oder andere Milliarde einsammeln, ohne den Aktienkurs stark zu belasten. Und genau das hat Delivery Hero auch gerade getan.

Vor wenigen Tagen hat sich das Unternehmen über die Ausgabe neuer Aktien 1,2 Mrd. Euro besorgt. Das ist zwar eine riesige Summe, dürfte aber nur für kurze Zeit reichen. Angesichts der hohen Verluste, die man aktuell verzeichnet, könnte das Geld schon in etwa einem Jahr wieder ausgegeben sein. Und dann steht gleich die nächste Kapitalerhöhung an, sofern man nicht schnell den Weg zu nachhaltiger Profitabilität findet. Und tatsächlich gäbe es die Möglichkeit, profitabel zu arbeiten, wenn man bereit ist, auf Wachstum zu verzichten.

Wachstum reißt Löcher in die Bilanz

Denn das Geschäft von Delivery Hero ist, anders als es die Zahlen vermuten lassen, prinzipiell profitabel. Dem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro im letzten Geschäftsjahr standen 926 Mio. Euro an direkt mit dem Umsatz in Verbindung stehenden Kosten gegenüber. Der Gewinn aus dem Geschäft betrug also 311 Mio. Euro. Die schlechte Nachricht ist, dass das nicht annähernd ausreicht, um die Verwaltungs- und IT-Kosten zu tragen. Allein diese beiden Posten schlugen im letzten Jahr mit 468 Mio. Euro zu Buche. Dazu kamen dann noch Marketingkosten von 495 Mio. Euro.

Da stellt sich die Frage, ob die Marketingkosten in diesem Jahr mit dem Umsatz weiter ansteigen oder ob sich langsam ein Plateau bildet. Die große Frage ist wohl, wie nachhaltig das Geschäft ist. Ist Delivery Hero wirklich darauf angewiesen, Unmengen an Geld in das Marketing zu stecken, um zu wachsen oder die bestehenden Kunden zu halten? Oder würde man vielleicht auch mit geringeren Investitionen auskommen und dann womöglich schneller die Gewinnschwelle erreichen? Solange die Kosten weiterhin schneller steigen als die Umsätze, werden die Aktionäre allerdings regelmäßig zur Kasse gebeten werden.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Delivery Hero

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