Dax taucht ab – Immobilienwerte gefragt – Mietendeckel in Berlin könnte gerichtlich gekippt werden

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Der Dax hat am Dienstag nach einem zunächst recht stabilen Auftakt nachgegeben. Gegen Mittag verlor der deutsche Leitindex 0,23 Prozent auf 13.215,88 Punkte. Damit bleibt er aber nicht allzu weit von seinem in der Vorwoche markierten Hoch seit Januar 2018 bei 13.374 Zählern.

Das Handelskonflikt-Thema bleibe bestimmend und bremse jüngste Erholungstendenzen teils immer wieder aus, sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Erst nach einer Finalisierung des Phase-1 Abkommens dürfte dem Experten zufolge dieser Bremsklotz an Wirkung verlieren.

Gespräche gehen am Telefon weiter - Hongkong-Unterstützung der USA belastet

Die Unterhändler Chinas und der USA setzten derweil ihre Gespräche über eine angestrebte Teillösung in ihrem seit einem Jahr anhaltenden Handelskrieg am Telefon fort. An dem Gespräch am Dienstagmorgen in Peking nahmen Vizepremier Liu He sowie der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin teil, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Für Missstimmung sorgen indes weiter die Gesetzentwürfe des US-Kongresses zur Unterstützung der Demokratiebewegung in Hongkong.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,16 Prozent. Besser sah es für den MDax der mittelgroßen deutschen Werte aus, der um 0,17 Prozent auf 27 329,67 Zähler anzog.

Thanksgiving dürfte Märkte ausbremsen

Ein Händler verwies zudem auf einen womöglich wenig spannenden Wochenausklang mit dem Thanksgiving-Feiertag in Amerika am Donnerstag und einem verkürzten US-Handel am Freitag. Der Freitag nach dem Erntedankfest ist der sogenannte Black Friday – ein Brückentag, den die Amerikaner für gewöhnlich für Weihnachtseinkäufe nutzen.

Die britische Bank HSBC fand heraus, dass seit dem Ende des zweiten Weltkrieges US-Standardwerte im Durchschnitt um 0,63 Prozent in der Thanksgiving-Woche zugelegt haben. Mit dem Start des Dax in die „saisonal günstige Thanksgiving-Woche“ ist HSBC-Chartexperte Jörg Scherer zufrieden. Hierzulande zeigte derweil der jüngste Konsumklimaindex des Nürnberger Marktforschungsunternehmen, dass sich die Kauflaune deutscher Verbraucher wieder aufhellt. Gerade vor Weihnachten ist das wichtig für die Wirtschaft.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich im November jedoch wieder verschlechtert. Das Barometer dazu fiel von minus 1,2 Punkten im Vormonat auf minus 1,7 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Umfrage unter 2300 Unternehmen mitteilte. Im Oktober war es nach vier Rückgängen in Folge erstmals wieder gestiegen. „Die weltweite Konjunktur ist schwach“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Somit sind Impulse für die deutsche Exportwirtschaft eher rar.“ Handelskonflikte und politische Unsicherheiten wie der Brexit belasten derzeit den globalen Warenaustausch.

Mit Geschäftszahlen im Blick standen am deutschen Aktienmarkt an diesem Dienstag vereinzelt Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. KWS Saat gewannen 1 Prozent. Analyst Knud Hinkel von Pareto Securities lobte die Profitabilität im jüngst erworbenen Gemüsesaatgeschäft.

Rocket Internet mit Verlusten

Der Start-up-Investor Rocket Internet fuhr im dritten Quartal wegen schwächerer Aktienkurse seiner Beteiligungen einen Verlust ein. An der Börse ging es für die Rocket-Papiere um 2 Prozent nach unten.

Bewegung im Immobiliensektor

Bewegt waren zudem einige Papiere aus dem Immobiliensektor. Instone verteuerten sich nach Zahlenvorlage um 1,7 Prozent. Ado Properties gewannen 1,8 Prozent nach Meldungen, wonach Großaktionär Ado Group knapp 5 Prozent von Ado Properties an einen Investor verkaufen will.

Dic Asset rückten nach einer Kaufempfehlung der HSBC um 6,4 Prozent vor. Deutsche Wohnen profitierten mit plus 1 Prozent von Aussagen des Finanzchefs, wonach der Mietendeckel in Berlin gerichtlich wohl gekippt werden dürfte. Die Commerzbank hat das Kursziel für Deutsche Wohnen von 42 auf 43,50 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Mit angekündigten Aktienrückkäufen und dem Vorgehen der CDU gegen den Berliner Mietendeckel spreche die jüngsten Nachrichtenlage bei dem Immobilienunternehmen für seine Kaufempfehlung, schrieb Analyst Tom Carstairs in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Der Experte schob den Bewertungshorizont für die Aktie nun um ein Jahr in die Zukunft. Im Dax waren Vonovia mit plus 0,9 Prozent der Favorit.

Scout24 überzeugt mit Mittelfristzielen

Auf die im Rahmen des Kapitalmarkttages genannten Mittelfristziele von Scout24 reagierten die Aktien des Betreibers von Online-Anzeigenportalen mit plus 1,2 Prozent. Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan lobte die Ziele des MDax-Konzerns. Sie dürften wohl höhere Konsensschätzungen nach sich ziehen, glaubt er. Scout24 prüft zudem den Verkauf oder die Abspaltung des Auto-Anzeigengeschäfts.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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