DAX- und MDAX-Konzerne kaufen mehr Aktien zurück – warum das nicht immer positiv ist

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die gute konjunkturelle Situation und niedrige Zinsen sorgten dafür, dass die Börsen innerhalb der letzten rund zehn Jahre mehr oder weniger nur eine Richtung kannten: nach oben.

Auch wenn die Zeiten innerhalb der letzten Wochen und Monate mitunter ein kleines bisschen volatiler wurden, blieben wir bislang von einer größeren Korrektur weitgehend verschont. Sehr zur Freude der Investoren natürlich.

Mit den nach oben kletternden Aktienkursen stiegen bei vielen Unternehmen auch die Kapitalrückführungen, wie beispielsweise Dividenden. Aber auch bei den Aktienrückkäufen nähern wir uns derzeit einem lange nicht mehr gekannten Niveau, wie eine Berechnung des Flossbach von Storch Research Institutes zeigt.

Was uns die Studie offenbarte

Unterm Strich steuern die MDAX- und DAX-Werte offenbar auf einen Rekordwert zu, der seit dem Jahre 2008 nicht mehr erreicht wurde. Mit einem bisherigen Rückkaufvolumen von 4,8 Milliarden Euro und weiteren bislang angekündigten Rückkäufen von rund 5,7 Milliarden Euro könnte, so die Studie, die alte Bestmarke bald passé sein.

Auch wenn die Rückkäufe natürlich ein Geldsegen für die Aktionäre sind, offenbaren sie zugleich aber auch eine grundlegende Problematik. Offenbar sehen sich viele Unternehmen bei derzeit ambitionierten Börsenbewertungen nicht mehr in der Lage, ihr Geld anderweitig zu investieren, als in eigene Aktien. Ein Problem, das insbesondere die Allianz als DAX-Vertreter kennt und die auch lediglich aus der Not heraus mehrere Aktienrückkaufprogramme innerhalb der letzten Quartale gestartet hat.

Augen auf bei Aktienrückkäufen!

Neben der besorgniserregenden Tatsache, dass scheinbar die derzeitigen Börsenverhältnisse zu hoch sind, als dass sich viele Unternehmen in der Lage sehen, effektiv in weiteres Wachstum durch Übernahmen zu investieren, sollten Investoren Rückkäufe auch aus einem anderen Grund skeptisch sehen.

Sofern die eigenen Aktien nämlich nicht unterbewertet erscheinen oder sogar offenkundig zu teuer sind, sind Aktienrückkäufe kein geeigneter Weg, um das vorhandene Kapital bestmöglich im Sinne der Aktionäre zu investieren.

Daher heißt es letztlich Augen auf beim Aktienrückkauf: Denn auch die eigenen Aktien müssen in teuren Börsenzeiten nicht bei jedem Unternehmen die beste Wahl sein. Und ein Aktienrückkaufprogramm aus Not heraus kann definitiv auch ein falscher Ansatz und ein Warnsignal sein.

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Vincent besitzt Aktien der Allianz. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2018

Foto: Getty Images

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