DIW - Wirtschaft wächst 2021 um 5,3 Prozent und erreicht Vorkrisenniveau

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft kann dem DIW-Institut zufolge trotz der zweiten Corona-Welle ihr Vorkrisenniveau wieder erreichen.

Das Bruttoinlandsprodukt werde 2021 dank steigender Exporte und Konsumausgaben um 5,3 Prozent wachsen, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Bislang war es von 4,1 Prozent ausgegangen. Das Wachstum soll sich 2022 auf 2,6 Prozent halbieren. Für das laufende Jahr rechnet das DIW mit einem historischen Einbruch von 5,1 Prozent, der jedoch nicht so stark ausfallen würde wie zuvor mit minus 6,0 Prozent vorhergesagt.

"Einerseits gibt es Hoffnung, dass man die Infektionswelle unter anderem mit den bevorstehenden Impfungen im Laufe des Winters in den Griff bekommt", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. Dann könne es relativ bald wieder aufwärts gehen und Ende 2021 das Vorkrisenniveau erreicht sein. "Andererseits ist das Risiko, dass es anders kommt, beträchtlich", warnte er. "Wenn die Erholung im Frühjahr ausbleibt, das Virus länger und heftiger grassiert, könnten viele Unternehmen und in der Folge auch Banken erheblich in Schieflage geraten."

Laufe es schlecht, könne das Wachstum im kommenden Jahr auch um 1,5 Punkte niedriger ausfallen als derzeit angenommen. In der Folge würden möglicherweise viele Unternehmen und sogar Banken in erhebliche Schieflage geraten. Dies wiederum könne eine noch tiefere Wirtschaftskrise nach sich ziehen. "Die Unsicherheit ist enorm groß", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher, zumal es weitere Risiken wie den ungeordneten Brexit gebe. Für die Wirtschaft sei entscheidend, dass die zweite Infektionswelle gestoppt werde. Hoffnung machten die Erfolge in der Entwicklung und Auslieferung von Impfstoffen.

Fratzscher kann sich ein neues Konjunkturpaket gut vorstellen. Öffentliche und private Investitionen müssten gestützt werden, "um den Strukturwandel in Richtung Klimaschutz und digitale Transformation zu stützen". Trotz steigender Schulden habe Deutschland hier Spielraum, zumal die Zinsen noch jahrelang extrem niedrig bleiben dürften.

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